Burseg, In einem anderen Licht

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite“. Dieser Satz steht in den seltsamen täglichen von einer Elisabeth unterschriebenen anonymen Briefen, die Miriam Raven an ihrer Arbeitsstelle erhält. Seit ihr Mann als Fotoreporter bei einem Auslandseinsatz ums Leben kam, kümmert sie sich um ihren 5-jährigen Sohn Max und die Arbeit bei der Frauenzeitschrift Anabel, wo sie die Bewerbungen für den mit € 25.000,00 dotierten „Preis für Zivilcourage“ sichtet, den die „Lady mit dem Löwenherzen“, wie die verwitwete Reederswitwe Dorothea Sartorius von den Hamburgern genannt wird, vergibt und der im Schauspielhaus übergeben werden soll. Zusammen mit der großen Mäzenin bereitet Miriam gerade die Veranstaltung vor. Ausgerechnet Dorothea soll vor vielen Jahren jemanden verraten haben. Lange ignoriert Miriam die Briefe, doch nach dem 14. Brief fragt sie schließlich Dorothea. Die beantwortet ihr die Frage nicht, ermuntert sie aber, nach deren Absenderin Elisabeth Manzel zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei wird sie fündig. Dort führen Frauen einer christlichen Gemeinschaft, die keine Ordensgelübde ablegten und nicht in Klausur leben, ein religiöses, eheloses Leben in Gemeinschaft. Endlich erfährt Miriam Dorotheas Geheimnis von der alten Bewohnerin. Die Aussagen bringen ihr Weltbild gewaltig ins Wanken. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe, die während der Olympischen Spiele 1972 einen Anschlag in der Nähe von Schleswig geplant hatte und ihre frühere Freundin und politische Weggefährtin Elisabeth erhebt schwere Vorwürfe: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Katrin Burseg erzählt spannend die berührende Lebensgeschichte von Liebe und Verrat, von Wahrheit und Wahrhaftigkeit einer Frau vor dem historischen Hintergrund des deutschen Herbste und des alten RAF-Terrors. Und sie erzählt von der Herausforderung, authentisch zu leben. Die 46-jährige Autorin, die auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein aufwuchs, arbeitete schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Romanistik in Kiel und Rom als freie Autorin für diverse Zeitungen. Danach ging sie nach Hamburg, wo sie zunächst in einem Verlag für Corporate Publishing und später als freie Autorin für Zeitungen und Magazine tätig war. Heute ist sie Geschäftsführerin der Redaktionswerft auf der Sternschanze, inmitten der G20-Krawalle. Ihr Verlag gibt unter anderem das Screen-Magazin mit jeder Menge Blu-ray-Rezensionen heraus. Burseg hat bereits einige historische Romane veröffentlicht und schreibt unter dem Pseudonym Karen Best auch für Droemer Knaur. Hamburg ist ihr Sehnsuchtsort und sie lebt mit ihrer Familie im Herzen der Stadt.

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(c) Magazin Frankfurt, 2020