Legnani, Rossini Variationen, Marcello Fantini
Sie kennen Luigi Legnani nicht? Kein Wunder,denn im letzten Jahrhundert war der Paganini-Freund etwas unter die Räder gekommen und wurde nur selten gespielt. Schade, denn der Gitarrenvirtuose, Komponist und Instrumentenbauer war ein großer Fan des zwei Jahre jüngeren Rossinis. den er in seiner Zeit als Operntenor zu Beginn seiner Karriere auch kennengelernt haben könnte. Später wechselte der ausgebildete Geiger zur Gitarre, komponierte nach dem Vorbild Paganinis Gitarren-Capricen, die schon bei Naxos erschienen und zu den virtuosesten Repertoire gehören, das es für Sologitarre gibt. Manchmal sprang er immer noch mit Erfolg als Tenor ein, wenn einmal Not am Mann war, wie ein Artikel der Allgemeinen Musikalischen Zeitung aus dem Jahr 1826 belegt. Jetzt erschienen bei Naxos als weitgehende Weltersteinspielung seine Rossini-Paraphrasen. Dafür hat er einige von Rossinis bekanntesten Arien aus weltberühmten Opern wie L'Italiana in Algeri, Guillaume Tell, La Cenerentola oder Armida für die Konzertgitarre zugänglich gemacht. Legnani zeigt dabei ein frappierendes Talent, die Gitarre "orchestral" klingen zu lassen und wendet dafür atemberaubende Spezialtechniken an. |
Als Legnani 1835 für ein Konzert nach Paris reiste, verletzte er sich beim Fall aus der Kutsche am Arm und so musste für ihn sein spansicher Kollege Fernando Sor einspringen. In den späteren Jahren führten ihn Tourneen nach Dresden, Berlin und München und Wien sowie nach Spanien. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er 60-jährig in Cervia bei Ravenna, wo er sich zur Ruhe setzte und 1877 hochbetagt starb. Legnani hinterließ rund 260 Werke: Solokompositionen, Duette für Flöte und Gitarre und für zwei Gitarren, ein Konzert und eine Gitarrenschule. In den letzten Jahren erlebt sein Werk maßgeblich durch den Einsatz des tschechischen Virtuosen Pavel Steidl eine Wiederentdeckung. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2020