Wiegand, Israel und Palästina

Endlich kommt aus dem renommierten Trescher-Verlag ein lesenswerter aktueller Reiseführer über die Region am Schnittpunkt von Orient und Okzident auf den Markt Israel und Palästina bieten dem Besucher 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte, grandiose Naturlandschaften und eine farbenfrohe multikulturelle Gesellschaft. Zwischen den heiligen Städten Jerusalems, der Einsamkeit der Wüste Negev, dem dramatischen Toten Meer und den milden Gestaden des Mittelmeers gibt es für Besucher unendlich viel zu entdecken.

Ganz einfach ist die Reise in das zerrissene Land nicht, denn Israel und Palästina sind immer noch ein ewiger Unruheherd. Deshalb zeigt dieser Reiseführer nicht nur die Schönheiten der Region, sondern öffnet auch die Augen für die tagtägliche Realität. Nur so kann er helfen, den Palästinakonflikt besser zu verstehen. Umfangreiche Kapitel sind deshalb neben den wichtigen Sehenswürdigkeiten und Pilgerstätten auch der Westbank und den Golanhöhen gewidmet. Reisen als mentaler Idealzustand hat den 50-jährigen Rotenburger Jens Wiegand schon immer ruhelos durch die Welt getrieben. Nach dem Geographie- und Geschichtsstudium in Hamburg und Liverpool blieb er in den katalanischen Pyrenäen hängen und arbeitet als freier Reiseleiter vorwiegend in Nordamerika und Westafrika. Sein Leben lang, sagt er, habe er sich über die Humorlosigkeit von Reiseführern und das Aufzählung enzyklopädischer Fakten geärgert. Hier konnte er wieder zeigen, dass Konzentration auf klassische Kultur und Geschichte nicht alles ist und auch Populär- und Subkulturen ihren Platz haben müssen, selbst auf die Gefahr hin, dass das Reiseziel nicht als das Paradies auf Erden erscheint.

Zehntausend Jahre Menschheitsgeschichte mit allen Höhen und Tiefen gilt es dabei zu entdecken. Jericho - das sich als ältester dauerhaft bewohnter Ort der Welt bezeichnet, wo die Nomaden in die Sesshaftigkeit übergingen. Jerusalem, nur eine knappe halbe Stunde westlich gelegen wird von Christen, Juden und Moslems als heilige Stadt verehrt, die auch im Islam nach Mekka und Medina an dritter Stelle steht. Hunderttausende pilgern jährlich zu Klagemauer, Tempelberg und den Geburtsstätten des Christentums. Modern und im krassem Gegensatz zu Jerusalem ist das moderne und weltoffene Tel Aviv. Nazareth, modern, liberal und weltoffen. Nazareth im Norden, fast auf halbem Weg nach Damaskus, ist trotz seines hohen Stellenwertes im Neuen Testament und der Pilger zutiefst muslimisch geprägt. Ich erinnere mich noch an einen Besuch dort am 11. September 2001, als der Terroranschlag auf das World Trade Center Christen, Juden und viele Moslems schockierte. Auch diese Hauptstadt der arabischen Minderheit Israels, die immerhin ein Fünftel der Bewohner umfasst, zeigte damals ihr Entsetzen in den Augen der Bewohner. Zwischen diesen Polen offenbart sich im Land eine chaotisch-bunte Gesellschaft unterschiedlichster Traditionen. Dir aus aller Welt kommenden Zuwanderer wollen meist ihre kulturellen Eigenheiten bewahren. So entsteht ein ethnische Flickenteppich, der Juden aus Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika, Nord- und Südamerika vermischt und dem ganzen mit den arabischen Teil und den Minderheiten wie Drusen, Tscherkessen, Samaritanern eine besondere Würze gibt..

bei Amazon.de bestellen

(c) Magazin Frankfurt, 2020