Sibelius, Kuolema, King Christian II.

2015 ist das Jean Sibelius-Jubiläumsjahr, also etwas ganz Besonderes, das nur äußerst selten vorkommt. Auf dem Markt der Tonträger hat man darauf reagiert, leider nicht immer adäquat, das zwar jede Menge Einspielungen der Sibelius-Sinfoniezyklen erschienen sind, aber kaum etwas von seinem sonstigen Werk. Dabei hat der vor 150 Jahren geborene schwedigsprachige Finne es durchaus verdient. Seinen Vornamen Jean hatte Janne, wie er als Kind zuhause und in der Schule gerufen wurde, von seinem verstorbenen Onkel, einem Kapitän, der innerhalb der Familie eine legendäre Gestalt war, zu verdanken, denn der junge Komponist fand in dessem Nachlass einen „Packen Visitenkarten, auf denen sein Vorname nach damaliger, unter Handelsschiffern üblicher Sitte auf französisch geschrieben war: Jean Sibelius. Diese Visitenkarten nahm zwei Jahrzehnte später sein Neffe in Gebrauch, als er dabei war, seine Künstlerlaufbahn anzutreten.

Zurück zu den Einspielungen. Nichts ausser Sinfonien? Doch - NAXOS veröffentlicht in der zweiter Jahreshälfte Werke des weniger bekannten
Sibelius. Leif Segerstam, der sich schon mit seiner Referenz-Edition der Sinfonien als Sibelius-Kenner geoutet hat, hat sich jetzt mit dem finnischen
Turku Philharmonic Orchestra, dem er als Chefdirigent vorsteht, Sibelius' Orchestermusik abseits der Sinfonien und Sinfonischen Dichtungen vorgenommen. Auf der ersten CD der geplanten sechsteiligen Edition stehen zwei große Schauspielmusiken im Fokus: Kuolema, dessen erster Satz eindrucksvoll Pate stand für den berühmten Valse Triste und Kung Christian II, ein Theaterstück von Adolf Paul, das um das weite geniale Nocture kreist, das fast cineastisch daherkommt. Daneben befindet sich noch die selten gespielte Overture in A minor und zwei Lieder von Die zwölfte Nacht, geungen vom BaritonWaltteri Torikka.

(c) Magazin Frankfurt, 2024