Wagenknecht, Die Selbstgerechten

Sarah Wagenknecht scheut sich nicht unbequeme Wahrheiten offen auszusprechen: "Eine moralisch unantastbare Haltung zu zeigen, ist für den Lifestyle-Linken wichtiger, als sein Anliegen auch umzusetzen.“ Das macht die Linke selbst für viele Dauerbucher anderer weiter im bürgerlichen Lager stehenden Parteien zu einer der interessantesten Politikerinnen des Landes. Die promovierte Volkswirtin, Publizistin und Politikerin saß für die Partei Die Linke im Europäischen Parlament und jetzt im Deutschen Bundestag. Von 2010 bis 2014 war sie Stellvertretende Parteivorsitzende, von 2015 bis bis 2019 Vorsitzende der Linksfraktion. Auf ihrem eigenen Youtube-Kanal kommentiert sie wöchentlich aktuelle Themen und schreibt regelmäßig eine »Focus«-Kolumne. "Der typische Lifestyle-Linke wohnt in einer Großstadt oder zumindest einer schicken Uni-Stadt und selten in Orten wie Bitterfeld und Gelsenkirchen. Er studiert oder hat ein abgeschlossenes Universitätsstudium und gute Fremdsprachenkenntnisse, plädiert für eine Post-Wachstums- Ökonomie und achtet auf biologisch einwandfreie Ernährung“ schreibt sie darin.

Urban, divers, kosmopolitisch, individualistisch – links ist für viele heute vor allem eine Lifestylefrage. "Was den Lifestyle-Linken in den Augen vieler Menschen so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung, seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff von Progressivität und Verantwortung zu verklären “, sagt Wagenknecht.

Politische Konzepte für sozialen Zusammenhalt bleiben dabei auf der Strecke, genauso wie schlecht verdienende Frauen, arme Zuwandererkinder, ausgebeutete Leiharbeiter und große Teile der Mittelschicht.

Ob in den USA oder Europa: Wer sich auf Gendersternchen konzentriert statt auf Chancengerechtigkeit und dabei Kultur und Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerungsmehrheit vernachlässigt, arbeitet der politischen Rechten in die Hände. " Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten “ schreibt sie. Sahra Wagenknecht zeichnet in ihrem Buch eine Alternative zu einem Linksliberalismus, der sich progressiv wähnt, aber die Gesellschaft weiter spaltet, weil er sich nur für das eigene Milieu interessiert und Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft ignoriert. Sie entwickelt ein Programm, mit dem linke Politik wieder mehrheitsfähig werden kann. Gemeinsam statt egoistisch.

Sahra Wagenknecht, Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm - für Gemeinsinn und Zusammenhalt, Campus, Hardcover, 345 Seiten, ISBN 978-3593513904, 24,95 Euro

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(c) Magazin Frankfurt, 2024