Musikstadt Füssen
Füssen
ŠTouristik-Arbeitsgemeinschaft_Romantische Straße_Thomas Linkel Fotodesign
Sie markiert das Ende der Romantischen Straße, die auf dem Weg von Würzburg mit Rothenburg ob der Tauber, Augsburg und Landsberg am Lech, um nur einige zu nennen, einige der schönsten und wahrhaft romantischsten Orte im Süden Deutschlands passiert, bis sie unweit des von König Ludwig II. erbauten Schloss Neuschwanstein in Füssen, kurz vor der Grenze zu Österreich endet.
Heute ist Füssen Kreuzungspunkt dreier großer Straßen: der Via Claudia Augusta, die von Verona aus das Etschtal hinauf bis zum Vinschgau über den Reschen- und Fernpass die einfachste Alpentraversale erlaubt. Manche nennen sie „Europas Kulturachse“. Schon die Römer konnten so leicht Augusta Vindelicorum erreichen, die Hauptstadt der römischen Provinz Raetia, das heutige Augsburg. Heute wählen viele Besucher für den Weg von Füssen nach Augsburg gern die Romantische Straße.
Mit der Deutschen Alpenstraße trifft eine wahrhaft aussichtsreiche West-Ost-Verbindung entlang der Alpenkette in Bayerns höchstgelegener Stadt hinzu. Sie verbindet Lindau mit Berchtesgaden und schlängelt sich gemütlich von einem Dorf ins nächste. Am Wegesrand liegen neben Bergen und Seen historische Städte, stolze Burgen, imposante Klöster und majestätische Schlösser, die zum Besuch einladen. In Füssen sind dies mit Neuschwanstein und Hohenschwangau, die beiden benachbarten Königsschlösser der Wittelsbacher. Sie liegen nur wenige Kilometer vom Stadtkern Füssens entfernt und locken jährlich über 1,5 Million Besucher an.
Schloss Neuschwanstein
(c) Füssen Tourismus und Marketing AF
Die Königsschlösser der Wittelsbacher
Im Sommer ist der Schlossbesuch von Schloss Neuschwanstein ein scharf im 5-Minuten-Rhythmus getaktetes Highlight (20,50 € Kinder bis 18 Jahre frei). Romantiker können die Auffahrt zum Schloss mit der Pferdekutsche buchen (8 €), der Rest wandert oder nimmt den Bus (3 €). Während Neuschwanstein als ein Stein gewordener Traum von König Ludwig II. den Mythos rund um den Märchenkönig wach werden lässt, der mit nur 40 Jahren im Starnberger See auf mysteriöse Weise ums Leben kam, erzählt Schloss Hohenschwangau (21 €, ermäßigt 18 €, Kinder ab 7 Jahre 11 €), das Ludwigs Vater, der König Maximilian II., als Ruine erwarb und zum Schloss im neugotischen Stil umbauen ließ, die Geschichte der Wittelsbacher. Meist diente es der Königsfamilie als Sommerresidenz und Ludwig II. verbrachte dort den Großteil seiner Kindheit und Jugend. |
Direkt unterhalb am Alpsee liegt nicht nur das 4,5-Sterne Resort von Ameron, sondern auch das spannende Museum der Bayerischen Könige(14 €, ermäßigt 13€, Kinder bis 18 Jahre frei), das die Geschichte der Wittelsbacher und ihrer bayerischen Könige erzählt. Besitzer einer FüssenCard, der Gästekarte der Stadt oder der Königscard, die einige Hotels im umgebenden Allgäu, Tirol und Ostbayern Übernachtungsgästen ausgeben, genießen kostenfrei den ÖPNV der Region und bekommen in einigen der Attraktionen ermäßigten Eintritt. |
Baumwipfelpfad
(c) Füssen Tourismus und Marketing/ David Terrey
Wandern auf den Pfaden Ludwig II.
Wer wie König Ludwig gerne wandert, findet in der Umgebung zahlreiche bezaubernde Wanderwege. Eher Spaziergänge sind der Drei-Schlösser-Weg von Füssen nach Neuschwanstein oder der Rundweg um den Alpsee. Anspruchsvoller ist der 120 Kilometer lange König-Ludwig-Wanderweg, der Füssen mit Berg am Starnberger See verbindet, wo der König ums Leben kam. Der 125 Kilometer lange mit dem Wandergütesiegel ausgezeichnete Lechweg endet auf seinem Weg vom Arlberg am Lechfall, wenige Meter südlich der Füssener Altstadt, wo sich der Fluss seinen Weg aus dem Gebirge bricht. Lokale Lechschleifen durch das Faulenbacher „Tal der Sinne“ an Alatsee und Weißensee oder über die wilde Pöllatschlucht zum Besuchermagnet Neuschwanstein erweitern die Route für Wiederholungstäter. Ein paar Schritte weiter bekommt man auf dem Baumkronenweg im Walderlebniszentrum Ziegelwies (5 €) Ein- und Ausblicke in den Lech-Auwald, auf den Fluss und die umgebenden Berggipfel. |
Heute erinnert noch manchmal ein Musical an den Märchenkönig, für das man zum Beginn des neuen Jahrtausends eigens ein Festspielhaus erbaut hatte, das am Ufer des Forgensees, dem seit dem 1950er Jahren von Juni bis Oktober zu Deutschlands größtem Stausee gestauten Teil des Lechs, gegenüber von Schloss Neuschwanstein liegt. Im Frühling 2000 kam dort „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ mit Musik von Franz Hummel und Texten von Stephan Barbarino auf die Bühne. Offenbar war die Besucherplanungen zu optimistisch, denn das Musical musste nach knapp 4 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen abgesetzt werden, obwohl bis dahin 1,5 Millionen Menschen die 1.506 Vorstellungen besucht hatten. 2005 folgte mit Ludwig 2 – Der Mythos lebt ein neues Musical mit Musik von Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine und Texten von Rolf Rettberg. Auch dessen Macher mussten angesichts chronisch niedriger Auslastung 2007 das Handtuch werfen. Erst 2017 fand sich ein neuer Eigentümer, der dort ein gemischtes Programm mit Ludwig 2 und dem neuen Musical Zeppelin von Ralph Siegel und verschiedene anderen Shows anbietet (Tickets ab knapp 40 €). |
Altstadt von Füssen
(c) Füssen Tourismus und Marketing/ Gerhard Eisenschink
Füssens Altstadt
Doch auch sonst bietet Füssen Musikliebhabern einige Highlights. Vom Lech betrachtet zeigt sich der Ort von seiner schönsten Seite. Wie von Künstlerhand gezeichnet, erheben sich das Hohe Schloss, die barocke Klosteranlage St. Mang und die verwinkelten Dächer der Altstadt aus dem satten Grün der umgebenden Natur. Es ist ein Mix von Epochen, die hier ein romantisches Ensemble bilden. Gotik trifft Mittelalter, alte Stadtmauern rahmen barocke Kirchenbauten und filigranes Rokoko ziert manche Gebäude. Wenn nicht der Himmel weint, laden die zahlreichen Straßencafés vom Verweilen ein. Das Angebot wird von der bunten Schar an Besuchern aus aller Welt gerne genutzt. Die Fußgängerzone trägt zum Teil den Namen Reichenstraße. Das passt, denn die Preise orientieren sich an der Nachfrage und die Gäste werden von einen herzlichen Service verwöhnt und genießen im Sommer ein fast italienisches Flair.
Orgel von St Mang
(c) Füssen Tourismus und Marketing, Ingrid Yasha Rösner
Kultur und Musik in der Altstadt
Unbedingt lohnend ist der kurze Aufstieg zum Wahrzeichen der Stadt. Früher war das Hohe Schloss Sommersitz der Fürstbischöfe von Augsburg, die hier fast ein halbes Jahrtausend lang Stadtherren waren. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts bauten sie diese große und heute besterhaltene spätgotische Burganlage Schwabens. Heute ist dort nicht nur das örtliche Finanzamt untergebracht, sondern auch eine Filiale der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die spätbarocke und aus der Renaissance stammende Kunstwerke des Allgäu-schwäbischen Raums zeigt. Faszinierend sind beim Eintritt in den Burghof die 500 Jahre alten Erker, die man als Illusionsmalerei den Fassaden zufügte, um Baukosten zu reduzieren. Schick und in diesem Umfang einzigartig in Deutschland. |
Nicht alle Geigen- und Lautenbauer konnte die Stadt ernähren. Hunderte von ihnen mussten auswanderten, um an Fürstenhöfen und in den großen europäischen Kulturmetropolen wie Prag, Wien, Lyon oder den oberitalienischen Städten neue Werkstätten zu gründen. Manche änderten ihre Namen gemäß der neuen Sprache und beeinflussten den dortigen Saiteninstrumentenbau. Vor allem in Wien hatten die Füssener fast ein Monopol inne. Franz Geißenhof, der „Wiener Stradivari“, machte mit seinem außergewöhnlichen Talent Wien zu einem europäischen Zentren des Geigenbaus. |
Festspielhaus Neuschwanstein
(c) Festspielhaus Neuschwanstein
Anreise
Füssen ist sowohl mit dem PKW wie mit der Bahn gut zu erreichen. Für Zugreisende liegt der Ort am Ende der meist von Regionalbahnen befahrenen Strecken von Augsburg und München. Auf der Autobahn erreicht man den Ort auf der dort ebenfalls endenden Bundesautobahn 7, die von der dänischen bis zur Tiroler Grenze mitten durch Deutschland führt.
Hohes Schloss Füssen
(c) Füssen Tourismus und Marketing Struck Matthias
Unterkünfte
An Zimmern bieten kleine Stadt ein sehr umfangreiches Angebot, das angesichts der zahlreichen Besucher völlig angemessen ist. Ganz gleich ob gemütliche Pension oder luxuriöses Sternehotel, Ferienwohnung für Selbstversorger oder Wellness-Fans – die passende Unterkunft findet sich leicht, wenn man terminlich flexibel ist. Einige Unterkünfte punkten außerdem mit Barrierefreiheit und wurden nach strengen Kriterien des Zertifizierungssystems "Reisen für Alle" geprüft. Buchen kann man sie über fuessen.de, direkt oder über eines der Hotelportale wie HRS.
HRS
Laute im Museum für Lauten- und Geigenbau
(c) Stadt Füssen Samer
Infos vor Ort
Bei Füssen Tourismus und Marketing am Kaiser-Maximilian-Platz 1 sind sie beim Besuch der Stadt in den besten Händen. Dort unterstützt man Reisende bei der Unterkunftssuche, der Anreise und gibt Tipps und Empfehlungen für den Urlaub vor Ort. Egal ob eine Wanderung, eine Stadtführung durch die Füssener Altstadt geplant sind. Hier sind sie richtig.
© Michael Ritter
Füssener Totentanz
Stadt Füssen Samer
(c) Magazin Frankfurt, 2024