Leckeren Limoncello - selbst gemacht

Zitronen - Basis des Limoncello

CC0 Pixabay

Wir wollen zwar niemandem sein Geschäft verderben, aber lassen Sie bitte die Finger von dem gelben Zeug aus dem Supermarktregal. Auch manche Feinkostläden und Duty-free-Shops haben nicht wirklich guten Zitronenschnaps im Angebot.

Der ams Golf von Neaapel lebende Krimi-Autor Luca Ventura (ein Pseudonym) verriet uns sein Limoncello-Rezept.

Für zwei Flaschen braucht man 10-12 Bio-Zitronen. Toll, wenn diese von der sorrentinischen Halbinsel kommen, da sie die Sonne des Südens in sich tragen, voller Vitamin C und so saftig sind, dass es spritzt, wenn man mit dem Fingernagel in die Schale bohrt. Wenn man sie selbst erntet, muss man die Früchte drehen und nicht reißent.

Man wäscht die Zitrusfrüchte unter heißem Wasser, trockne sie ab und zieh mit dem Küchenmesser Stück für Stück die Schale herunter – aber nur das Gelbe! Die weiße Haut mit ihren Bitterstoffen bleibt an der Frucht. Achtung: In den Limoncello kommt KEIN Zitronensaft. Damit der nicht verkommt, presst man die geschälte weiße Zitrone aus, füllt den Saft in Eiswürfelbehälter und friert ihn ein. So kann man den Saft irgendwann später verwenden, zum Beispiel für Limonade.

Zurück zum Limoncello: Die gelbe Schale, die in Kringeln vor einem liegt, gibt man in ein großes Gefäß und gießt es mit einer Flasche Alkohol auf. Optimal ist 0,75 l reiner 95prozentiger Alkohol, aber es geht notfalls auch Wodka.

Das Zitronen-Alkohol-Gemisch muss zugedeckt bei Zimmertemperatur mindestens 8-10 Tage ziehen – oder auch länger. Einige warten einen Monat bis zur Weiterverarbeitung. Dieser Prozess entzieht den Zitronenschalen mit der Farbe auch die kostbaren ätherischen Öle. Doch die grellgelbe Farbe kommt dabei nicht heraus, die gibts nur beim Limoncello aus dem Supermarkt.

Auch die Entstehungsgeschichte des Limoncello hat Ventura verraten, denn einer seiner Krimis spielt im Milieu. Die Menschen auf Capri sind sicher, dass der Limoncello auf Capri erfunden wurde. Auch die Leute von der sorrentinischen Halbinsel behaupten, dass er aus ihrer Gegend kommt. Aber schon viele Bauern hatten gemerkt, dass man als sparsamer und schlauer Mensch die Zitronenschale nicht wegwerfen sollte, da sich daraus noch etwas machen ließe. Den Namen »Limoncello« bekam das Getränk erst in den 1980er Jahren. Echtes Gastro-Marketing Made in Italy, wie der Autor Alberto Grandi es in seinem Buch Mythos Nationalgericht recherchierte.

Weiter im Rezept: Die gleiche Menge des Alkohol nimmt man an Wasser und löst darin maximal 500 Gramm auf. Weniger macht den Limoncello weniger süß. Reise Geschmackssache. Wasser und Zucker so lange köcheln, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Wenn der Sirup kalt ist, kommt er in das Zitronen-Alkoholgemisch, wird verrührt und zieht über Nacht. Das fertige Getränk gießt man durch ein Sieb in Glasflaschen, die man dann fest verschließt. Der fertige Limoncello schmeckt am besten eisgekühlt – aus eisgekühlten Gläsern.

(c) Magazin Frankfurt, 2024