Wells, Die Geschichten in uns
Wells, Die Geschichten in uns
(c) Diogenes
Ein Buch wie eine persönliche Begegnung. Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er anschaulich, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Ein berührendes, lebenskluges und humorvolles Buch – für alle, die Literatur lieben oder selbst schreiben wollen. |
Auch der 40-jährige Dominic Wells hatte mit einem Ahnen zu kämpfen, der ihm ziemlich offensichtlich den adeligen Familiennamen weitergegeben hatte: sein Großvater Baldur von Schirrach. Der Moselaner aus Kröv war schon in seiner Jugend begeisterter Anhänger Hitllers und Reichsjugendführer der NSDAP. Benedict Wells änderte deshalb, um sich von der Vergangenheit seiner Familie zu distanzieren und eigenständig aufzutreten, seinen bürgerlichen Namen nach seiner Schulzeit amtlich und offiziell und nahm den Nachnamen Wells als Hommage an die Romanfigur Homer Wells aus John Irvings Buch Gottes Werk und Teufels Beitrag an. Schreiben konnten schon sein Vater, der Sinologe Richard von Schirrach, der die Autobiografie des letzten Kaisers von China übersetzt und herausgegeben hatte, seine Schwester Ariadne und sein Couisin, der bekannte Jurist und Autor Ferdinand von Schirrach. Benedict Wells erntete mit seinem Manuskripten anfangs nur Ablehnungen der Verlage bis ihn 2007 der Diogenes Verlag als damals jünsten Autor unter Vertrag nahm. Schon sein zweiter Roman Becks letzter Sommer, der später mit Christian Ulmen verfilmt wurde, war ein Erfolg und sein vierter Roman "Vom Ende der Einsamkeit", an dem er sieben Jahre schrieb stand lange Zeit auf der Spiegel- Bestsellerliste, wurde in 38 Sprachen übersetzt und erhielt den Literaturpreis der Europäischen Union. Nach Jahren in Barcelona lebt Benedict Wells in Zürich. |
(c) Magazin Frankfurt, 2024