An der Strada del vino Costa degli Etruschi und den anderen toskanischen Weinregionen entlang der Küste tut sich was. Erst im vergangenen Jahr hat der Selfmademan Vittorio Moretti, der in Brescia ein Vermögen mit vorgefertigten Beton-Bauelementen gemacht hat und der mit seinerm Weingut Bellavista in der lombardischen Franciacorta zu den führenden Produzenten von italienischen Spitzensekt gehört, in der Nähe von Suvereto ein altes Weingut erworben und dies mit neuen Weinbergen und einer State-of-The-Art-Winery vom Tessiner Stararchitekten Mario Botta ausgestattet.
Der Name des Weinguts Petra kommt vom lateinischen "pietra" für Stein und soll die Solidität widerspiegeln, mit der Morettis Tochter Francesca das Projekt angehen wollen. Ziel der Winzer ist es in der Region einen der feinsten Tropfen der Gegend anzubauen. Petra Val di Cornia Doc Suvereto und Petra IGT Toscana sind in den kommenden Jahren zusammen mit extrafeinen Top-Olivenöl die hochgesteckten Ziele. Für die Bodenanlysen hat Moretti Prof. Attilio Scienza, einen Experten auf dem Gebiet der Landwirtschaftsforschung herangezogen und Mario Botta hat Morettis Gedanken dann architektonisch umgesetzt.
Petra liegt nahe Suvereto, inmitten der toskanischen Maremma. Das Anwesen breitet sich an einem Berghang über 300 ha aus und hat neben den neu gepflanzten Weinbergen einige ältere Weinberge des Vorgängerguts, Olivenbäume und Wald.
Der Val di Cornia Suvereit Rosso ist ein Wein aus einer Mischung von Sangiovese, Merlot und Cabernet Sauvignon. Der Name der Sangiovese-Traube, einer der ältesten Traubensorten Italiens, geht wahrscheinlich zurück auf anguis Jovis, das Blut von Jupiter. Der Wein wird sehr sorgfältig im Val di Cornia angepflanzt und ergibt nur geringe Erträge. Die Gärung geschieht durch Naturhefen und die weitere Behandlung des Weins findet in den großen Betonbehältern des Weinguts statt. Zur Lagerung kommt der Wein dann zum größten Teil in große slawonische Eichenfässer, während ein kleiner Anteil in französischen Barriques altert. Nach der Abfüllung ruht der Wein zehn weitere Monate in der Flasche. Er zeichnet sich aus durch eine schöne dunkelrote Farbe und ein ausgewogenes Bouquet an roten Beerenfrüchten mit leichten Kirschnoten. Der Wein zeigt eine deutliche Holznote, die aber gut integriert und nicht vordergründig ist und mit leichten Eukalyptusnoten zum Aroma beiträgt. Der Wein ist am Gaumen schön ausgewogen und sanft und zeigt ein schönes Wechselspiel von Gerbstoffen und Säure.
Der IGT Toscana verzichtet auf die Sangiovese Traube und setzt sich aus Merlot und Cabernet Sauvignon zusammen. Das verleiht ihm eine stärker internationale Note auch im Aroma und Geschmack. Bodenanalysen haben ergeben, dass die beiden Traubensorten gut auf dem Boden von Petra wachsen können und die ersten Weine bestätigen dies. So besitzt er die Eleganz und Sanftmut des Merlots mit ihrer Empfindsamkeit gegenüber trockenen Klima aus der Hügelzone und die Fruchtigkeit des Cabernet Sauvignons, der eher die vollen Böden der Ebene bevorzugt.
Bei den Weinen ist man dazu übergegangen, sie in offenen hölzernen Gärbehältern statt in Betontanks gären zu lassen und sie danach für 18 Monate in unterschiedlichen französischen Eichen-Barriques zu lagern. Weitere 18 Monate ruhen sie dann in der Flasche, bevor sie ausgeliefert werden. Der Wein ist von tiefroter Farbe und verströmt ein sehr intensives fruchtiges Bouquet, das stark an Marmelade erinnert. Am Gaumen führt das sehr intensive Kirscharoma und die begleitenden Kräuternoten zu einem kleinen Wettkampf im Mund. Die Eiche liefert durch die zum Teil kräftige Toastung des Holzes recht starke Vanille und Kakaotöne. Durch die sorgfältige lange Lagerung sind die Weine bereits gut ausgewogen und die Gerbstoffe sind keineswegs zu aggressiv. Das schöne Wechselspiel mit der Säure verspricht ein gutes Lagerungspotential über mehrere Jahre.
Als abrundendes Produkt, das man auch auf dem Dach des Botta-Gebäudes wiederfindet, stellt Moretti ein sehr wohlschmeckendes Premium Virgin Olive Oil aus den fünf regionalen Olivensorten her. Ölproduktion hat eine lange Tradition in Suvereto, wo es im Mittelalter nicht weniger als 16 Ölmühlen gab. Das Öl kommt von den 1200 Olivenbäumen des benachbarten San Lorenzo, die von Hand abgeerntet werden. Gelbe und grüne Reflexe machen sich erst dann bemerkbar, wenn man das Öl aus den formschönen Flaschen ausgießt. Neben der herrlichen Fruchtigkeit des Öls ist besonders der zartbittere Abgang ein ganz besonderes Geschmackserlebnis.