Entlang des Ebro zur Expo
Der Ebro
Der Fluss ist emblematisch für Spanien, gab er doch der iberischen Halbinsel und den Iberern ihren Namen: der Ebro. Wild und ungestüm bricht er in den Bergen Kantabriens ans Licht und entwickelt sich rasch zum kraftvoll-mitreißenden Strom, der sich seinen Weg durch Berge des Nordens bannt, um sich beladen mit Sedimenten seiner gut 900 Kilometer langen Reise nahe Tarragona ins Mittelmeer zu ergießen. Heute sieht man ihm seine Kraft und Macht nur noch selten. Zu sehr haben ihn die Nachfahren der Iberer in ein Korsett gezwängt, sein Kraft und sein Wasser für ihre Zwecke genutzt und ihren Flussgott damit gleichsam kastriert. Diese Einflussnahme rächt sich. Spülte der Ebro in den letzten Jahrtausenden ein eindrucksvolles Delta vor die katalonischen Berge, so nagen die Fluten des Meers heute an dessen Gestaden, reißen die zarten Dämme auf und drücken durch die Ebromündung Salzwasser in die Reisefelder, die lange Jahre die wirtschaftliche Basis der Region bildet. |
Nur sehr selten, wie nach den massiven Regenfällen des Mai 2008 schwillt der Ebro wieder zu alter Kraft an, zwingt die Staudammbetreiber die Schoten zu öffnen und dem Wasser freie Fahrt zu gewähren. Kaffeebraun windet sich der Ebro dann dem Meere entgegen, überflutet ufernahe Bauten und unterbindet den Fährtransport, der mancherorts Brücken ersetzen. Am Mittellauf des Flusses liegt die aragonesische Hauptstadt Zaragossa, das sich in den letzten Monaten intensiv auf die bedeutendste Herausforderung seiner jüngeren Geschichte vorbereitet: die internationale Expo 2008 vom 14. Juni bis 14. September 2008. Bei der Weltausstellung steht Wasser und die nachhaltige Entwicklung im Mittelpunkt. Rund 7,5 Millionen Besucher werden erwartet. |
Zaragossa und die Expo
Die Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Madrid und Barcelona und erlebt durch die der Weltausstellung eine Erneuerung ihrer urbanen Entwicklung. Wasser ist als Thema dieses wichtigen Events in Zukunft immer lebenswichtiger für unseren Planeten. Ein guter Grund, um Zaragossa mit seiner über tausendjährigen Geschichte und dem bedeutenden Kulturerbe, dass auf die Römer und die Mauren zurückreicht, einen Besuch abzustatten. Über 3.400 Darbietungen von 300 Ensembles und Künstlern stehen auf dem Programm und man hat kräftig investiert. Diese urbanistischen Umgestaltungen haben auch einen Teil des Flusses wieder schiffbar gemacht. |
Schon früher führten Treidelpfade von der Mündung den Fluss entlang, von denen aus die Kähne gezogen wurden. Breite Boulevards und öffentliche Freiräume binden das Expogelände an die Innenstadt an. Dauerhaft beschert die Expo der Hauptstadt von Aragón einen neuen Kongresspalast und ein attraktives Ausstellungsgelände und die renommierte Pritzker Preisträgerin Zaha Hadid schuf mit ihrem den Ebro überspannenden Brücken-Pavillon einen idealen Raum für die Ausstellung "Wasser - eine knappe Ressource". |
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