Strauss, Der Rosenkavalier, Salzburger Festspiele
Selten ist in den letzen Jahren eine Oper bei den Salzburger Festspielen so unterschiedlich aufgenommen und diskutiert worden wie diese. Kontroverse Eindrücke spiegelten sich vor allem auch in der internationalen Kritik wider und reicht von Zustimmung bis hin zur Ablehnung. Dabei wurde diese Aufführung einst vom österreichischen Fernsehen als großes Medienereignis angepriesen. Der als genialer Interpret gehandelte, kanadische Regisseur Robert Carson verlegt den Rosenkavalier in die letzten Jahre der Monarchie, also zeitnah an seine Entstehung und knapp vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der ebenfalls ins Bild gerückt wird. Carsen verfolgt eine konsequente Dramaturgie und hält sich bei dem komplizierten Intrigenspiel streng an die Vorlage, verfeinert diese jedoch mit Ironie und überraschenden Effekten. Den Rosenkavalier Octavian, der um Sophie wirbt und ihr nach alter Tradition eine silberne Rose überbringt, lässt Carson sogar auf einem Lipizzaner auf die Bühne reiten. Die Hauptdarsteller überzeugen schauspielerisch und sängerisch. Zu den Kronen gehören Adrienne Pieczonka als Feldmarschallin und dem Frankfurter Publikum bestens bekannte Miah Persson als Sophie, Angelika Kirchschlager als Octavian überzeugt mit vollem Einsatz und Franz Hawlata als Baron Ochs durch sein gekonntes Spiel, die fehlende Stimmegwalt locker ausgleicht. Jetzt ist die Aufführung von 2004 als preisgünstige Einspielung der Legendären Aufführungen wieder auf dem Markt.
(c) Magazin Frankfurt, 2024