Mainiera im Städel

Ab dem 24. Februar 2016 zeigt das Städel Museum die groß angelegte Sonderausstellung „Maniera. Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici“. Anhand von rund 120 bedeutenden Leihgaben wird dem Publikum erstmals in Deutschland ein zentrales Kapitel der italienischen Kunstgeschichte in seiner ganzen Bandbreite vorgestellt: der Florentiner Manierismus. Zu sehen sind Werke u. a. von Jacopo Pontormo, Agnolo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino und Giorgio Vasari. Insgesamt 50 Gemälde sowie 81 Zeichnungen, Skulpturen und Exponate weiterer Gattungen bieten eine außerhalb von Florenz noch nie dagewesene Übersicht zu einer stilprägenden Epoche, die der Kunstgeschichtsschreiber Vasari mit dem schillernden Begriff „maniera“ charakterisiert hat. Die Ausstellung widmet sich Florenz als dem ersten Zentrum des europäischen Manierismus und spannt einen historischen Bogen von der Rückkehr der Medici nach Florenz 1512 und den ersten künstlerischen Gehversuchen der neuen Generation um Pontormo und Rosso bis hin zu den 1568 in der zweiten Auflage veröffentlichten, bis heute einflussreichen Viten Giorgio Vasaris. Ausgangspunkt ist ein Hauptwerk der Städelschen Sammlung, Bronzinos berühmtes Bildnis einer Dame in Rot (Francesca Salviati?) (um 1533), das zu den kostbarsten Stücken im Besitz des Hauses zählt. Besondere Unterstützung mit außerordentlichen Konvoluten von Leihgaben erfährt die Ausstellung durch die Florentiner Museen, insbesondere die Uffizien, die Galleria dell’Accademia und die Galleria Palatina. Weitere zentrale Leihgaben kommen u. a. aus dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem J. Paul Getty Museum in Los Angeles, der National Gallery of Art in Washington, dem Louvre in Paris, dem Prado und dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, der Staatsgalerie Stuttgart, dem Szépművészeti Múzeum in Budapest sowie aus der Brera in Mailand.

„Das Städel startet mit einem wahren Ausstellungshighlight in das Jahr 2016. Für ‚Maniera‘ ist es uns gelungen, eine ganz besonders hochkarätige Werkauswahl in Frankfurt zu versammeln. So können die Besucher im Städel den italienischen Manierismus und seinen kreativen Eigensinn in all seiner medialen Vielfalt erleben. Zu entdecken sind Meisterwerke von Pontormo, Sarto, Bronzino und vielen weiteren Künstlern“, so Max Hollein, Direktor des Städel Museums.

Mit Leonardo, Michelangelo und Raffael gilt die Epoche der Hochrenaissance zu Beginn des 16. Jahrhunderts als ein Höhepunkt der Kunstentwicklung in Italien. Die Ausstellung im Städel Museum führt nun in insgesamt acht Kapiteln mit verschiedenen zeitlichen und thematischen Schwerpunkten eindrücklich vor Augen, dass einige besonders herausragende künstlerische Leistungen erst durch die beiden auf die Hochrenaissance folgenden Künstlergenerationen erbracht wurden. „Die Kunst des Manierismus in Florenz hat viele Facetten: elegant, kultiviert, artifiziell, aber auch kapriziös und extravagant, bisweilen bizarr. Raffinierte Eleganz und kreativer Eigensinn zeichnen die Malerei der ‚maniera‘ als eines der faszinierendsten Phänomene der Kunst Italiens aus“, sagt Bastian Eclercy, Kurator der Ausstellung. Aufbauend auf den Florentiner Ausstellungen „L’officina della maniera“ (1996/97), „Bronzino. Pittore e poeta alla corte dei Medici“ (2010/11) und „Pontormo e Rosso Fiorentino. Divergenti vie della maniera“ (2014) präsentiert die Sonderausstellung im Städel Museum eine Gesamtschau der Malerei des Manierismus in Florenz im Kontext weiterer Kunstgattungen und der Stadtgeschichte. Zeitlich und topografisch knüpft die Schau damit an die erfolgreiche Städel Ausstellung „Botticelli. Bildnis, Mythos, Andacht“ von 2009/10 an.

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