Die Kollegen vom Journal Frankfurt wollten den Stillstand nach dem Lockdown nicht akzeptieren und starteten bereits unmittelbar nach der Wiederöffnung der Gastronomie in und um Frankfurt. Dabei waren sie durchaus begeistert, mit welcher Zuversicht und Innovationskraft die Frankfurter Gastroszene sicht- und schmeckbar wurde. Die Ergebnisse haben sie jetzt zusammengetragen und im FRANKFURT & RHEIN-MAIN GEHT AUS! 2022 in Szene gesetzt, das mit einer Druckauflage von 50.000 Exemplaren seit Ende Oktober erhältlich ist. Damit stehen auch die neuen Top-Listen für die Nutzer der neuen FRANKFURT GEHT AUS-App zur Verfügung, die komplett überarbeitet viele neue und praktische Features anbietet. Statt getrennt, gibt es beides zusammen zu einem gemeinsamen Preis von günstigen 6,80 €. Wer das Heft kauft, bekommt die App gratis dazu – und umgekehrt ebenso!
Das Layout folgt wieder dem im vergangenen Jahr eingeführten neuen Konzept mit der Zusammenlegung von FRANKFURT und RHEIN-MAIN GEHT AUS! Beim Leser kam das bestens an und so kann man sich auch in diesem Jahr wieder genussvoll durch 17 Genusswelten blättern, in denen sowohl die Top-Listen als auch Texte und Bilder Appetit auf den Restaurantbesuch machen. Der Weg zur persönlichen Lieblingsküche mit den besten asiatischen, italienischen oder spanischen Restaurants ist kurz, übersichtlich und macht Spaß, denn die Texte werden regelmäßig von wunderschönen Bildern begleitet. Auch in diesem Jahr bildet das Heft wieder die 450 besten und empfehlenswertesten Adressen der gesamten Region ab - und das mit dem gewohnt breiten Spektrum vom exklusiven Gourmet-Tempel über exotische Geheimtipps bis hin zu brodelnden Szene-Bars, die man nur findet, wenn man ganz genau weiß, wo man klingeln muss. Jeder Geschmack und jeder Geldbeutel wird dabei in den verschiedenen Top-Listen berücksichtigt – gut essen gehen war noch nie so einfach! Auch eine komplette Doppelseite mit den schönsten Tellern, die der Redaktion in diesem Jahr begegnet sind wieder im Heft - ebenso brandheiße Tipps der Küchenchefs, die ihre Lieblingslocations verrieten. Die Foodie-to-do-Liste bekommt eine Erweiterung in Richtung Instagram und wird mit einem Gewinnspiel verbunden. Ganz neu sind QR-Codes bei jedem Restauranteintrag, die in Sekundenschnee vom Heft zur App führen: So kann der Gast aktuelle Öffnungszeiten überprüfen und Speisekarten abgerufen oder eine Online-Reservierung machen. Für die Tester galt wie in den letzten 33 Jahren die strenge Regel, dass die Restaurants anonym getestet und die Rechnung selbst bezahlt wird. Dadurch erfolgt sowohl Auswahl wie Bewertung der Restaurants ausschließlich durch das redaktionelle Urteil über ihre Qualität. Im Fall eines Flops wurden die schlechten Küchenleistungen durch die Besuche mehrerer unterschiedlicher Tester an verschiedenen Tagen überprüft.
Die beliebten Top–Listen werden abei jedes Jahr neu auf ihre Aktualität geprüft. Absolutes Highlight ist wieder die Liste Rhein-Main Exklusiv in der Genusswelt Haute Cuisine, in der sich die Top-Adressen der gesamten Region – also auch die von Frankfurt – untereinander messen. Der Blick auf die einzelnen Top-Listen offenbart dabei spannende Konstellationen. So ist das Lafleur auch im Vergleich mit den Spitzenrestaurants der gesamten Region wieder die unbestrittene Nummer eins der Liste Rhein-Main Exklusiv, während der erste Platz der Liste Wiesbaden, Mainz und Darmstadt Exklusiv diesmal an das zum Glück wieder geöffnete Restaurant Ente geht. Es folgt eine faustdicke Überraschung: Philipp Stein kocht sein Restaurant Stein’s Traube auf Platz zwei dieser Kategorie – und damit ist es mit den Überraschungen nicht vorbei, denn die Zeiten, in denen aus Darmstadt nur wenig Erfreuliches zu vermelden war, sind vorbei. Nach der guten Platzierung des Ox im letzten Jahr setzt sich nun mit dem neu eröffneten Olbrick ein weiteres Restaurant aus der viertgrößten Stadt Hessens in dieser Topliste fest, landet direkt auf Rang drei und ist zudem noch der Geheimtipp des Jahres.
Rund eine Stunde muss man als Frankfurter fahren, um sich in Limburg im 360 Grad verwöhnen zu lassen. Inzwischen hat Alexander Hohlwein eine sichere Pole-Position als Spitzenreiter der Liste Rheingau, Rheinhessen und Taunus Exklusiv. Im folgen das Restaurant Jean und Kauper’s Kapellenhof. Das beste Frankfurter Restaurant bleibt das Lafleur, dicht gefolgt vom Gustav und dem wieder geöffneten Restaurant Français. Das Bidlabu hält die Top-Position der Liste Frankfurts feine Küche, Silber bekommt diesmal das Aureus.
Trendküche muss spannend sein und kaum einer kann das von sich so sicher behaupten wie das Küchenteam des neu eröffneten Pankraz in Mainz, das folgerichtig den ersten Platz in der Liste Trendküche Rhein-Main belegt. Einen rauf heißt es für die Bar Shuka – und zwar auf den ersten Platz der Liste Eat & Meet Hot Spots, während Ricky Saward mit sinnlicher Innovationskraft ein weiteres Mal auf Platz eins der Liste Veggie & Vegan Exklusiv steht. |
Bei den Länderküchen gibt es ein paar Verschiebungen und eine der spektakulärsten Neueröffnungen des Jahres. Die Brasserie Mon Amie Maxi kann sich nach Jahren der Abstinenz wieder über den Goldrang in der Liste Bistros und Brasserien freuen, während Carmelo Greco diesen Platz mit schier unglaublicher Konstanz und Kreativität ein weiteres Mal in der Liste Italian Fine Dining behauptet. In diesem Jahr konnte Mario Lohninger nicht nur den ersten Platz unter den österreichischen Restaurants souverän behaupten, er darf sich auch über den Neuzugang in die wohl beständigste Listefreuen und steigt auf Platz 6 in die Liste der Lieblinge ein.
Die spannendste Neueröffnung ist nicht nur für die Redaktion in diesem Jahr jedoch das Masa Japanese Kitchen, wo Küchenchef Masaru Oae seine Landesküche zu ungeahnten Höhen kocht und folgerichtig Platz 1 sowohl bei den Japanern als auch in der Liste Asian Fine Dining belegt. Und wie heißt die beste Szenebar, der beste Afrikaner, wer macht diesmal die beste Pizza der Stadt und wo liegt die beste Adresse für exklusiven Fleischgenuss? Steht im Heft!
Nachdem die Redaktion im letzten Jahr bei den Flops ganz bewusst keine Namen genannt hat, um so der besonderen Situation mitten in der Pandemie Rechnung zu tragen, gibt es inzwischen keinen Grund mehr, Ross und Reiter zu verheimlichen. In diesem Jahr schockierte eine konkrete Restaurantkategorie die Tester, denn so etwas hat es zuvor nicht gegeben: Gleich vier Steakhäuser ließen den Testern förmlich Messer und Gabel in den Händen gefrieren. Ganz vorn dabei diesmal das Miller & Carter: „Dieser Loup geht nicht seinen geplanten Weg, sondern beinahe unangetastet zurück – das feine Bitzeln nach der Loup-Verkostung auf der Zungenspitze lässt sich auch nicht mit Aqua Panna hinwegspülen“ oder „Hummersauce? Das schmeckt nach Dosensauce“ sind nur Auszüge aus einem Bericht, der kein Detail unkommentiert, die Tester jedoch ratlos und frustriert zurücklässt.
Ebenso miserabel war wohl die Performance im The Ash, dem Absteiger des Jahres: „Das 3-gängige Signature Menü ist nichts als eine lieblos dahingeklatschte Zusammenstellung vorgefertigter Zutaten“ folgt später der lakonische Ausspruch „Ashes to Ashes“. Richtig traurig dann die Performance im ehemaligen Klassiker M Steakhouse, nur noch ein Schatten früherer Tage: „Das Santa-Fe Grass Fed Angus Filet medium rare mit extra Kräuterbutter in Supermarkt-Qualität und Rosmarinkartoffeln, die förmlich in einer Fettlache baden und mit vereinzelten Thymianblättchen serviert werden, wurde perfekt gebraten, bleibt am Gaumen aber wiederum langweilig, ja sogar enttäuschend, da wir aus diesem Hause bisher nur erstklassige Qualität gewöhnt sind“ – „Dieses Steakhouse ist weder edel, noch im 21. Jahrhundert angekommen.“ Was die Tester im Platz im Herzen ertragen mussten, wäre eigentlich beinahe lustig, hätte es nicht so miserabel geschmeckt – und wäre es nicht so teuer gewesen: „Das Grillgemüse ist eine matschige Pampe, der Hummer völlig übergart und somit strohtrocken, das Medium gegarte australische Rinderfilet in der Mitte roh und außen sehr, sehr grau, all das mit viel zu viel zu viel Salz versaut und mit miserabler Steaksauce verhunzt.“ – die Show zum Drama ist allein schon den Kauf des Heftes wert. Wie schnell schlechter Service den Genuss vermiesen kann, zeigt sich im Service-Flop des Jahres: In diesen Curry Club möchte keiner der Tester eintreten, denn „einen Mund-Nasen-Schutz trägt hier niemand, noch nicht einmal alibihalber am Kinn, und das weder draußen noch drinnen im fast voll besetzten Gastraum. Dazu passt die unfreundliche Begrüßung.“ Tief enttäuscht waren die Tester auch von der Küchenleistung in den traumhaft gelegenen Opelvillen, denn hier passen Lage und Performance überhaupt nicht zusammen und somit hat sich der Küchenchef den Titel „Der Küchenpfuscher“ redlich verdient. Dramatisch wurde es schließlich beim Besuch des Drei Streifen, denn „schon auf dem Weg zum Tisch fällt auf, dass der Boden vom Frittierdunst dermaßen rutschig ist, dass wir uns zweimal überlegen, ob wir uns auf den glitschigen Weg zurück zum Tresen machen, um uns Besteck aus dem Selbstbedienungskörben zu holen – das dann auch noch schmutzig ist. Zurück am pekigen Tisch warten wir, bis unser Buzzer vibriert und uns auf den Tellern traurige Gewissheit anstarrt: Auch das Essen vermag die Abwärtsspirale nicht mehr zu bremsen“ – der Hygiene-Flop des Jahres machte wieder mal deutlich, dass die Flopliste eine wichtige Funktion hat: Gäste vor solchen Zuständen zu warnen und den Gastronomen die Chance zu geben, etwas zu ändern. Und zwar schnell.
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