Reger, Choralfantasien

In diesem Jahr feiert man seinen 100. Todestag. Der aus der Oberpfalz stammende Max Reger gilt als der bedeutendste deutsche Komponist für Orgelmusik seit Bach, der viel zu jung mit nur 43 Jahren an den Folgen seines langjährigen Alkoholismus verstarb. Besonderen Anteil an seiner Bekanntheit haben neben den immer wieder gern ins Programm aufgenommenen 250 Liedern seine groß angelegten kühnen Choralfantasien, die, ohne historische Bezüge zu verleugnen, eine völlig neue formale sowie harmonische Dimension in der Musik eröffnen. "Die Protestanten wissen nicht, was sie an ihren Chorälen haben!" sagte er. Die vorliegenden sieben Choralfantasien entstanden alle in den zwei Jahren, nachdem er vom Militärdienst in Wiesbaden seelisch und körperlich gezeichnet in sein Weidener Elternhaus zurückgekehrt war. Den Anstoss dazu gab sicherlich Heinrich Reimanns Phantasie über den Choral "Wie schön leuchtet der Abendstern", auf die er bei der Lektüre stieß und sie sich sogleich besorgte. "Ich verehre das Werk als ein Wunder- und Meisterwerk dieser Art. Gerade in der Benutzung und Verarbeitung des alten Kirchenliedes liegt auch das Heil für den Orgelstyl", schrieb er an Reimann.

Der ungarische Orgelvirtuose Balázs Szabó hat für seine Neueinspielung aller sieben Fantasien drei herausragende Instrumente in Wien, Giengen und Zürich ausgewählt, die eine rasante Entwicklung des modernen Orgelbaus zu Regers Zeiten dokumentieren und auch die erwähnte Chorfantasie Reimanns dabei mit eingespielt.

Mit seinen gerade einmal 30 Jahren kann Balázs Szabó bereits auf eine beeindruckende Vita zurückblicken. Ausgebildet in vier europäischen Ländern und mit internationalen Auszeichnungen überhäuft, widmet sich der inzwischen auch als Musikwissenschaftler promovierte Szabó zusätzlich der Restaurierung historischer Instrumente. Szabó hat die für die Regersche Musik passenden Instrumente sorgfältig ausgewählt: Die Walker­Orgel der Wiener Votivkirche hat mechanische Kegelladen und stammt von 1887. Mit pneumatischer Kegellade präsentieren sich die Gebr. Link­Orgel in Giengen von 1906 und die Kuhn­Orgel von 1914 in St. Anton, Zürich. Letztere weist auch ein Fernwerk auf, das hinter dem Altar eingebaut ist und dank der 2+2+2 Aufnahmetechnik bei Mehrkanalwiedergabe mit sehr feinen Raumwirkungen vorteilhaft genau von dort hörbar ist.

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