Wieczorek, Javagold

Es liest sich fast wie der Name eines Tabaks zum Selberdrehen, doch es ist der Katalog einer neuen Ausstellung "Javagold - Pracht und Schönheit Indonesiens" im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum. Java ist geprägt von tiefen Regenwäldern, gefährlichen Vulkanen und geheimnisvollen Tempeln. Menschen leben dort bereits seit Jahrmillionen und für 1.000 Jahre war die indonesische Inselwelt Heimat mächtiger hinduistischer und buddhistischer Königreiche. In dieser faszinierenden Kultur entstanden einzigartige Objekte unvergleichlicher Schönheit aus dem Material, welches die Menschheit seit Jahrtausenden in den Bann zieht: Gold.

Als die bis zum 13. April 2020 in Mannheim zu sehende Ausstellung vor zwei Wochen eröffnet wurde, war sie nicht unumstritten, denn im Vorfeld hatte Wibke Lobo, die frühere Leiterin der Abteilung Süd- und Südostsasien am Ethnologischen Museum Berlin den Ausstellungsmachern vorgeworfen, die Herkunft der Objekte aus einer Privatstiftung in Singapur sei nicht nachgewiesen und intransparent - was stets den unschönen Verdacht auf sogenannte Raubkunst zurücklässt. Das Reiss-Engelhard-Museum verwehrte sich gegen die Vorwürfe der Berliner Kollegin und betont, dass ihm mehrfache klare schriftliche Bestätigung vorliegen, dass alle Gegegnstände rechtmässig auf Auktionen in Euopa, Asien und den USA erworben wurden und es keine bekannten Rückforderungen gäbe.

Der Katalog bietet ein faszinierendes Kaleidoskop der hinduistischen und buddhistischen Handwerkskunst des 7. bis 15. Jhs.. Zeitlos schöne Schmuck- und Kultgegenstände künden noch heute von atemberaubender Pracht und hoher Kunstfertigkeit.

Der Reichtum der filigranen Objekte in Form und Verzierung sucht seinesgleichen auf der Welt. Ringe, Arm- und Halsreifen sowie beeindruckende Diademe und Anhänger haben bis heute ihren Zauber nicht verloren. Stets haben diese Kleinodien neben dekorativen auch rituelle oder soziale Funktionen erfüllt, die sich an den abwechslungsreichen Motiven ablesen lassen. Die goldenen Meisterwerke waren häufig bestimmten Gruppen, Schichten oder Lebensphasen vorbehalten. Sie erzählen von einer Gesellschaft, in der die Schönheit ritualisiert durch Goldobjekte ausgedrückt und betont wurde. Macht und religiöse Ansprüche vereinen sich mit dem Streben nach vollkommener Schönheit, die durch die hinduistisch-buddhistische Handwerkskunst ihre perfekte ästhetische Ausformung erhält. Es sind einzigartige Millionenschätze, die dort präsentiert werden.

Als Begleitband zur Ausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen, die sich erstmals in Deutschland den javanischen Goldobjekten widmet, spürt dieser Band den historischen und sozialen Facetten der hinduistisch-buddhistischen Periode Javas nach.

Alfried Wieczorek/Reiss-Engelhard-Museum Mannheim, Javagold, Nünnerich-Asmus-Verlag, Hardcover, 192 Seiten, ISBN 978-3961760862, 30 Euro

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