Tomik, Unter Engeln und Wasserdieben
Stefan Tomik reist schon seit Jugendzeiten mit dem Rucksack durch die Welt. Nach einer Ausbildung zum Fotografen und ersten Aufträgen als Reporter studierte er in Berlin Politikwissenschaft mit Stationen in Frankreich und Amerika und arbeitet seit 2004 als Politikredakteur für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Zum ersten Mal besuchte er Israel auf einer Pressereise und machte sich, fasziniert von dessen Vielfalt und Widersprüchlichkeit während eines Sabbaticals auf eine Durchwanderung des Landes der ganzen Länge nach auf dem Israel National Trail. Der Weg durch die Negev-Wüste zehrt an den Kräften. Dort hat er vor seiner Wanderung Wasserdepots angelegt. Aber die Sorge, dass sie geplündert werden, reist immer mit. Der Trail führt ihn über Klippen und Grate, durch Canyons und Krater. Er trifft auf einen Mitwanderer, der eine Pistole trägt, und ihn vor Beduinen warnt. Er hilft bei der Feldarbeit in einem Kibbuz, in dem alle dauernd schweigen. |
Er wohnt bei Hippies in einem Ashram, der mitten im Militärübungsplatz liegt, und bei Ingenieuren, die in der Wüste Solarzellen montieren und unbedingt deutsche Schimpfwörter lernen wollen. Eine Hitzewelle zwingt ihn zur Eile. Am Ende der Wüstenetappe kommt es dann tatsächlich zu einer Begegnung mit den Wasserdieben. Erst nördlich von Arad wird die Landschaft grüner und die Besiedelung dichter. Immer wieder nehmen Trail Angels ihn bei sich auf. So erfährt er, warum ein Rabbi einen Kuhstall mit Videokameras überwacht, und warum in einem Kibbuz Schweine gezüchtet werden dürfen, obwohl das im Heiligen Land streng verboten ist. Er verbringt den Schabbat in einer religiösen Gemeinde. Zehn Wochen lang ist er zu Fuß auf dem tausend Kilometer langen Weg unterwegs, von Eilat im Süden bis zum Kibbuz Dan kurz vor der libanesischen Grenze. Seine Reisereportage öffnet den Blick auf ein kaum bekanntes Israel jenseits der Schlagzeilen. |
(c) Magazin Frankfurt, 2024