Die Vogelfotografie ist eine ganz spezielle Sparte der Tierfotografie - und hat ganz spezielle Liebhaber. Besonders bei den Briten ist diese Form der Amateur-Ornithologie ausgesprochen verbreitet und ich erinnere mich an mehrere Reisen, bei denen ich Gruppen bei ihrem Hobby beobachten und dabei viel lernen konnte. Denn die Vogelfotografie bringt viele Herausforderungen mit sich: die Suche nach den Vögeln, das geduldige Ausharren in Tarnzelten, teilweise bei frostigen Temperaturen oder lange Fußmärsche durch unwegsames Gelände mit einer schweren Ausrüstung auf dem Rücken. Meist ist diese Ausrüstung für Aufnahmen im Freiland auch noch sehr teuer, denn nur mit hochwertigen Superteleobjektiven bekommt man auch in lichtkritischen Situationen gute Aufnahmen hin.
Das ist nicht jedermanns Sache, denn die hochwertigen Teleobjektive von Canon, die oft auch von Sportfotografen genutzt werden, zahlt man Preise zwischen 15.000 und 85.000 Euro. Doch auch ohne hohe Ausgaben für teure Objektive und körperliche Strapazen kann man mit ein bisschen Planung zu wunderbaren Erlebnissen und herausragenden Fotografien kommen: beispielsweise an der eigenen Winterfutterstelle. Schon auf einem kleinen Grundstück oder notfalls selbst auf einem Balkon lassen sich unsere heimischen Vögel im Winter gut in unsere Nähe locken und wenn dabei ein paar Tipps beherzigt werden, sind mit Leichtigkeit die erwünschten Bilder geschossen.
Wer doch etwas tiefer einsteigen möchte und in der Wildlife-Fotografie gute Ergebnisse erzielen möchte, dem sei das neue Buch von Rosl Rössner empfohlen. Darin lernen Sie anhand praktischer Beispiele, wie Sie ausgewogene und ausdrucksstarke Vogelporträts kreieren können. Nach einer kurzen Erläuterung der notwendigen technischen Ausstattung stellt sie zunächst grundlegend Aufnahmetechniken und Gestaltungsregeln vor und zeigt eindrucksvoll, welche Möglichkeiten sich bei der Vogelfotografie bieten, seien es Greifvögel, Singvögel oder Wasservögel. |
Wo und wie findet man die gesuchten Vögel überhaupt? Neben Locations in der freien Natur geht die erfahrenen Fototrainerin auch auf das Fotografieren in Zoos, Vogelparks und Falknereien ein. Diese Orte sind für Einsteiger oft die beste Möglichkeit mit der Vogelfotografie zu beginnen.
Im Hauptteil werden dann zahlreiche Gestaltungstechniken und Aufnahmetipps für das Fotografieren von Vögeln anhand von Bildbeispielen vermittelt. So schulen Sie Ihr Auge und damit das Bewusstsein, was ein gelungenes Vogel-Foto ausmacht.
Schließlich stellt Rössner 25 Vogelfotografien mit ihrer Entstehungsgeschichte vor, sagt welche Vorbereitung sie getroffen hat und was ihr bei der Umsetzung der einzelnen Fotos geholfen hat. Dabei werden die einzelnen Bilder auch hinsichtlich ihrer Stärken und eventuell vorhandener Schwächen analysiert.
Als begeisterte Vogelfotografin und Falknerin vermittelt Rosl Rössner ihre Kenntnisse seit vielen Jahren in speziellen Workshops für Fotografen. Ihre Bilder heben sich dadurch ab, dass sie nicht nur technisch perfekt sind, sondern stets das Ziel haben, den Vogel als Persönlichkeit und Individuum zu zeigen. Emotionen zu wecken, das ist das Ziel ihrer fotografischen Arbeit. Ihre Bilder zeigt sie auf ihrer Website www.birdpictures.de.
Rosl Rössner, Faszination Vogelfotografie - Ausdrucksstarke Vogelportäts durch gekonnte Bildgestaltung, dpunkt Verlag, Hardcover, 240 Seiten, ISBN 978-3864908712, 32,90 Euro |
