Poschenrieder, Kind ohne Namen
Nach knapp zwei Semestern Germanistik an der Universität in München kommt Xenia in ihr Heimatdorf zurück. Ein Dorf fernab der Welt. Hier enden Straße und Tal. Einen Abschluss hat sie natürlich noch nicht, aber sie sagt, dass sie eine kurze Auszeit nehmen wolle. Doch der eigentliche Grund für die Rückkehr ist ihre Schwangerschaft, von der niemand etwas wissen soll. Auch ihre Mutter nicht, denn die hat ganz andere Sachen im Kopf. Doch kaum ist Xenia zurück in der Heimat, wird ein Dutzend Fremde in der Schule einquartiert. Wie nicht anders in einer rückständigen Region zu erwarten, wo das Handy nicht funktioniert und man auf einen Berg klettern muss, um Empfang zu haben, sind die Bewohner damit nicht zufrieden und das Dorf gerät in Aufruhr. Xenias Mutter wird dafür verantwortlich gemacht, denn sie setzt sich für die Fremden ein, hilft ihnen und hat ein Wilkommensfest organisiert. Doch niemand hat Lust mitzufeiern, weder die Fremden noch die Einheimischen. Xenia hingegen freundet sich bei der Gelegenheit mit dem jungen Ahmed an. Das Leben im Dorf wird zunehmend ungemütlich, als der heimliche Herrscher des Dorfes im Zuzug der Fremden eine Chance wittert, daraus einen Profit zu ziehen. |
Eigentlich ist er aber gar nicht ausländerfreundlich. Um den Frieden im Dorf wiederherzustellen, lässt sich Xenias Mutter auf einen verhängnisvollen Handel mit dem faschistoiden Burgherrn ein. Das Pfand: ein ungeborenes Kind. Um Ahmed und ihre Tochter vor den aufgebrachten Leuten zu schützen, muss sich Xenia einiges einfallen lassen. Dabei helfen ihr Phantasie, Intelligenz und ein paar außergewöhnliche Mittel, wie man sie sonst eigentlich nur aus Büchern kennt. Kurzweilig schafft es Poschenrieder das brisante Thema der ungeplanten Immigration zu beschreiben und oft fühlt man sich an Szenen aus dem eigenen Umfeld erinnert. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024