Roland Leonhardt bietet in seinem Buch seitenweise Informationen über die Kindheit und Jugend von berühmten Persönlichkeiten. Meist war diese Zeit geprägt von Brüchen und Neuausrichtungen, die den künftigen Lebensweg wiesen. Auch der Autor selbst kennt solche Brüche aus seiner eigenen Biografie. Auch dort lief nicht immer alles glatt ab. Nach der Schule und dem BWL-Studium war er zunächst in leitender Stellung in der Wirtschaft tätig, bis er sich aus eigenem Antrieb immer weiter zurückzog und sich schließlich immer mehr stärker der Literatur widmete. Er organisierte Literaturreisen, schrieb Buch- und Theaterbesprechungen und schreib eine Reihe von Büchern mit Zitaten und Anekdoten.
Aus dieser Liebe zur Literatur weiß er aus der Lektüre, dass Thomas Mann kein Abitur hat, Bertold Brecht fast von der Schule flog und Albert Einstein seine Erzieher zur Weißglut brachte. Alles Menschen, zu denen man heute eher aufschaut und die mancher eher für Einserkandidaten hielt als für schulische Versager. Nach wie vor steht Bildung hoch im Kurs, und Bildungsdebatten beherrschen den gesellschaftlichen Diskurs. Eltern und Lehrer wünschen sich deshalb bildungshungrige und lernwillige Schüler, die einmal Karriere machen. Aus eigener Erfahrung kann auch der Rezensent sagen, dass dies nicht immer mit seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen konform ging. Denn man wird mit der Erwartungs- und Anspruchshaltung nicht immer den Wünschen und Vorstellungen der Kinder gerecht. Mutete man uns zu viel zu - oder zu wenig? Das war immer höchst subjektiv. Bleibt noch genügend Zeit für den Schulspaß, der ja auch notwendig für die persönliche Entwicklung ist? Das es auch anders geht, zeigen die Schulbiografien einiger berühmter Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik, die Roland Leonhardt nachverfolgt hat.
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Da zeigt sich schnell. dass Schule ist kein Zuckerschlecken ist.
Für manchen läuft Schule als Roadmovie mit Witz und Verve ab, aber auch mit Spannung und Dramatik. Die enthaltenen Schulbiografien bieten Stoff für so manchen Kinofilm. Das Bittere steht neben dem Süßen, der Schulernst neben der Schulklamotte. Es wird von großen Geistern erzählt, die nicht immer eine Leuchte waren – schon gar nicht in der Schule! Auch von Schulflegeleien, Schulhofraufereien, von Strebern und Sitzenbleibern, von schrulligen Lehrern, ausgewieften Schülern und strengen Eltern wird berichtet. Alles ist eben relativ, und auch die schlechten Noten müssen kein Unglück sein. Meist werden aus den Verlierern doch noch Sieger. Ein Lesevergnügen nicht nur für Eltern und Schüler.
Bei Franz Kafka hat er in dessen berühmtester autobiografischer Schrift, dem "Brief an den Vater" , legt Kafkas Geständnis gefunden, das seinen Vater wohl verwundert und irritiert hat. Kafka bekennt darin, dass er sein Abitur „zum Teil nur durch Schwindel“ bestanden habe. Leonhardt ging diesem Bekenntnis auf den Grund und schildert, wie Kafka mit Hilfe einiger Mitschüler sich unrechtmäßig Vorwissen beschafft hat.
Roland Leonhardt, "Ich lerne nur das, was mir Spaß macht!" - Schülergeschichten berühmter Menschen von Albert Einstein bis Coco Chanel, Nünnerich Asmus Verlag, Hardcover, 184 Seiten, ISBN 978-3961760794, 20 Euro |