Leese, Maos langer Schatten
Und schon wieder dreht sich ein spannendes Buch um das Reich der Mitte - China. Wie kann sich eine Diktatur mit dem Erbe von Unrecht und Staatsverbrechen auseinandersetzen, die unter ihrer Herrschaft begangen wurden? Mit dieser Frage sah sich die Kommunistische Partei Chinas nach dem Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 konfrontiert. Gestützt auf eine Vielzahl bislang unbekannter Dokumente entwirft der Freiburger Sinologe Daniel Leese ein breit angelegtes Panorama der chinesischen Politik und Gesellschaft in der kritischen Umbruchphase zwischen 1976 und 1987. |
Autor Daniel Leese lehrt Sinologie mit dem Schwerpunkt "Geschichte und Politik des Modernen China" an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Aus Akten und Dokumenten hat er zahlreiche spannende und aufschlussreiche Fakten herausgearbeitet, die den Leser dabei helfen, das sich tastend bis fordernd vorwärtsstreitende China besser zu verstehen. Seine Analyse steigt tief hinein in die chinesische Gesellschaft und ihren jahrelangen Umgang mit Verbrechen des Staates. . Ein ausgesprochen eindrückliches Buch über geschichtliche Aufarbeitung und Verdrängung. Dabei verwendet der Experte eine eingängige Sprache und stellt klaren Thesen auf, damit das Buch nicht nur die Fachwelt, sondern auch die an China interessierte breitere Leserschaft anspricht. Beim Deutschen Sachbuchpreis 2021 musste es sich zwar - wie Mai This Nguyen-Kims "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit" - Kaubes exzellenten "Hegels Welt" geschlagen geben, doch schon die Nominierung war hochverdient und zeigt, auf welch hohem Niveau allgemeinverständliche wissenschaftliche Bücher möglich sind, wenn man es sich nicht zu einfach damit macht, wie das aktuelle Buch einer Kanzlerkandidatin zeigt |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024