Jensen, Nordwestnacht
Gerade erst habe ich mit "Rindviecher im Nebel" einen spannenden Hundekrimi meiner Kollegin Elke Weiler vorgestellt, da flattert mir mit "Nordwestnacht" der nächste Krimi von der idyllischen Halbinsel Eiderstedt auf den Tisch, auf der ich nie im Leben so viel kriminelle Energie vermutet hätte. Während bei Elke die Hündin Julchen den Hauptteil der Ermittlungsarbeit erledigen muss, läuft bei Svea Jensens neuen Krimi eine ganze Soko in St. Peter-Ording warm, um Licht ins Dunkel hinter dem Fall zu bringen. Es ist inzwischen bereits der dritte Fall, den Anna Wagner und Hendrik Norberg dort gemeinsam ermitteln. |
Im Interview sagt sie, warum ihre Bücher in St. Peter-Ording und Umgebung spielen. "St. Peter-Ording ist ein Sehnsuchtsort an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste, der mit seinem breiten Strand und den vier Ortsteilen für jeden Besucher etwas bietet. Hier gibt es eine Reihe von Motiven, die sich für einen Krimi anbieten, was ebenso für die Halbinsel Eiderstedt und natürlich den bekannten Westerhever Leuchtturm gilt. Es ist spannend, in dieser Idylle Verbrechen anzusiedeln." Und was macht eine Soko in einem 4.000-Einwohner Seebad? "Die Soko bearbeitet Vermisstenfälle, was bedeutet, dass man den Kriminalfall etwas anders anpacken muss. Das fand ich spannend, ich weise aber darauf hin, dass es eine solche Einrichtung hier nicht gibt. Da musste ich kreativ werden und habe der ortsansässigen Schutzpolizei eine Kripobeamtin zur Seite gestellt." Am meisten gefällt ihr an ihren fiktiven Hauptfiguren Annas Empathie "und die Tatsache, dass sie eine Teamplayerin ist und meistens ziemlich entspannt daherkommt. Sie hat einen trockenen Humor, nimmt so schnell nichts übel und kann gut mit Menschen umgehen. An Hendrik mag ich, dass er seine berufliche Karriere nach dem Tod seiner Frau zugunsten seiner Söhne zurückstellt, auch wenn der Rückschritt vom erfolgreichen Mordermittler zum Schutzpolizisten schwer an seinem Selbstwertgefühl kratzt. Es dauert einige Zeit bis man mit ihm warm wird, aber wenn er erst einmal Vertrauen zu einem Menschen gefasst hat, ist er ein Freund. Nils Scheffler ist der Frischling im Team und sehr stark mit seinem Heimatort St. Peter-Ording verbunden. Ich habe ihn bewusst nicht als Ehrgeizling angelegt, sondern als einen bodenständigen jungen Polizisten, der zwar äußerst lernbegierig ist, dabei aber niemals „über Leichen gehen“ würde. Er freut sich, dass Anna und Hendrik ihn in ihre Arbeit mit einbeziehen und er von ihren langjährigen Berufserfahrungen profitieren kann." |
(c) Magazin Frankfurt, 2024