Vor zwölf Jahren zog die studierte Kunsthistorikerin Elke Weiler aus dem Rheinland an die Nordseeküste, wo sie heute als Reisejournalistin und Buchautorin auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt in Nordfriesland. Elke liebt Strandkörbe und meint, man müsste ihrem Erfinder ein Denkmal setzen, denn es gibt kaum etwas Nützlicheres zum Chillen in windigen Breitengraden im hohen Norden Deutschlands. Ihre Lieblingsorte in Nordfriesland sind der weite Strand von Sankt Peter-Ording auf Eiderstadt und der Amrumer Kniepsand.
Von ihrem neuen Domizil an der Nordsee rief sie den erfolgreichen Blog Meerblog.de ins Leben, für den sie bis Ende letzten Jahres professionell und inzwischen noch in ihrer Freizeit über Küsten, Inseln, Meere und das angenehm langsame Reisen bloggt. Wenn sie nicht gerade Nordfriesland und Umgebung mit dem Rad erkundet oder in der Nordsee badet, geht sie am liebsten gemeinsam mit ihrem Hund Julchen und einer alten himmelblauen Acadiane namens Emilia auf Reisen.
Da sie ihre neue Heimat an der Nordsee inzwischen fast wie ihre Westentasche kennt, hat sie gerade ein Buch über Lieblingsplätze für Senioren herausgebracht. Sie selbst ist dafür zwar noch zu jung, aber wir alle kommen ja früher oder später in ein Alter, wo wir unsere Zeit unbeschwert genießen wollen, ohne Einschränkungen neue Orte und Menschen kennenlernen und aktiv sein wollen, ohne auf den über die Jahre erlangten Komfort zu verzichten. An der wunderschönen Nordsee Schleswig-Holsteins zeigt sie darin Möglichkeiten für entspannte Ausflüge abseits des Trubels, die Erholung trotz Freizeitvergnügen garantieren. Da findet sich sowohl die raue Natur, wie nostalgische Plätze und gemütliche Gasthöfe oder angenehm leichte Touren zu Fuß, auf dem Rad oder zu Wasser, die man sowohl alleine, als Paar, in der Gruppe oder zusammen mit den Enkeln erleben kann. Die Küste und die Inseln im hohen Norden bieten unvergessliche Momente, die Körper und Geist beflügeln!
Apropos Hund Julchen! Der hat sein Frauchen gerade dazu inspiriert, einen Krimi zu schreiben. Da sie auf dem Land lebt, natürlich einen Landkrimi und da sie an der Nordsee lebt und über diese auch sonst berichtet, natürlich einen Nordseekrimi. Und wegen Julchen und ihrer wachen Intelligenz, die sie vermutlich noch zu ganz anderen Leistungen beflügeln würden, natürlich einen Hundekrimi. Elke ist der Einstieg ins neue Metier der Krimiautorin verdammt gut gelungen, denn sie schreibt locker, spannend und immer mit einem Schuss dieses trockenen, typisch nordischen Humors, den viele Krimfreunde an den Fernsehkrimis von der Nordseeküste so lieben.
Sie selbst schreibt darüber in ihrem Blog: "Er ist da, mein erster Roman ist erschienen. Greifbar wird das, im wahrsten Sinne, wenn man das Buch in der Hand hält. Und das passiert meist kurz vor dem offiziellen Erscheinungstermin. Wenn plötzlich einer der Paketdienste vor dem Haus parkt, und du weißt, eigentlich hast du nichts bestellt. Dann trägt der Mann ein schweres Paket herein. Es sind Belegexemplare. Es sind Belegexemplare für gleich zwei Neuerscheinungen: „Rindviecher im Nebel“ sowie der Reiseführer „Lieblingsplätze für Senioren Nordsee Schleswig-Holstein“, Teil einer neuen Reihe im Gmeiner Verlag.
Letzterer ist hübsch geworden und gewiss sogar brauchbar, wenn man etwas jünger ist. Beide Bücher haben den Grundton Blau, das passt zu uns, zum Blog, zum Meer. Aber am schönsten ist es, wenn du also den Roman in den Händen hältst und ihn befühlst, als wäre er eines der sieben Weltwunder. Das Cover erscheint dir hübscher als das PDF, klar. Und die Haptik, wunderbar. Gedruckt wurde er in Leck, quasi ums Eck. Übrigens auch Schmiede von Fitzek-Thrillern und Potter-Ausgaben." |
In dem Krimi ermittelt Julchen, die eigenwillige und resolute Bearded Collie-Dame, die - vom realen Julchen inspiriert - als Flirtkanone und Feministin bekannt ist. "Ein Hund mit starker Persönlichkeit und Pfotenspitzengefühl. Einer, der das Leben und die Lutscherheit mit zehn Jahren in- und auswendig kennt. Ein Hund mit eigenem Vokabular wie „Lutscher“ für abschleckwillige Zweibeiner. Ein ganzes Team bestehend aus Madame, Monsieur, Grandmadame und Jannimann stehen Julchen zur Seite" verrät Elke.
Damit der Leser nicht ebenso im Nebel steht, die die titelgebenden Rindviecher, hat Elke Weiler dankenswerter Weise einige Worte aus Julchens speziellem Vokabular als Glossar dem Buch vorausgestellt, damit wir verstehen, was es mit Lutschern, Löffelgesichtern, Plüschomaten oder Fellkartoffeln auf sich hat. Ebenso werden die wichtigsten Julländischen Flüche samt deren Bedeutung dargestellt.
Tatort - wie könnte es anders sein - ist Eiderstedt, wo gerade der Winter zu Ende geht und die Rindviecher bisweilen im Nebel herumstehen - daher der Titel. Gerade hat Julchen bei einem Deichspaziergang den Tod einer Bisamratte am Straßenrand zu den ungelösten Fällen einsortiert, als sie in der Nachbarschaft das Aufkommen einer seltsamen Unruhe bei den Schafen und Kühen spürt. Der Grund dafür: Der dazugehörige Bauer Thule wird vermisst. So kann das schlaue Julchen seine begabten Schnüffeleien schon beginnen, bevor das Drama überhaupt seinen Lauf nimmt. Julchen ist sich absolut sicher, dass der gute Mann nicht einfach abgehauen ist, denn er gilt als sehr verantwortungsvoll und ist auf der ganzen Halbinsel beliebt, Wer könnte es auf ihn abgesehen haben?
Ihre Ermittlungen führen Julchens rasch ins angrenzende Dithmarschen, wo sie aif sympathische bis schräge Figuren stößt und das ganze Rudel bei der Suche nach Spuren in Gefahr gerät. Zum Glück gibt es Hilfe, denn es sind die Ostertage und neben Kühen und Hühnern kann sich Julchen auch auf die Hilfe des zu diesem Termin abgereisten Grandmadame verlassen, die es schafft, die Puzzleteile des Falls so zusammenzusetzen, dass sich eine Lösung ergibt - die hier natürlich nicht vorweggenommen wird. Toll! Und auch fürs Herz ist etwas dabei, denn bei der Aufklärung des Falls verliebt sich Julchen ganz nebenbei in den Hofhund des Verschwundenen. Elke schreibt: "Es ist manchmal spannend, manchmal traurig, oft lustig. Mehr Komödie als Drama. Sonst wäre es kein Julchen-Roman! Bald soll es auch eine Lesung auf der Wohnzimmer-Couch geben, in der vom Verlag aufgrund der Pandemie-Lage initiierten Lesereihe. Wir versuchen dann, das Sofa oder etwas Vergleichbares an einen passenden Ort zu stellen. Wenn das Wetter mitspielt. Vielleicht sogar mit leichtem Wellengeplätscher im Hintergrund. Hauptsache, der Wind bläst uns nicht um die Ohren, sonst versteht ihr ja kein Wort."
Elke Weiler, Rindviecher im Nebel, Gmeiner, Broschur, 278 Seiten, ISBN 978-3-8392-0187-9, 15 Euro (5 Euro als eBook) |