Herrnkind, Vögeln fürs Vaterland?

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Sind Kerstin Herrnkind und die vielen anderen Kinderlosen „Sozialschmarotzer“? So beschimpft man sie zumindest gerne und macht sie für den drohenden Untergang Deutschlands verantwortlich. Schon Platon schrieb vor rund 2.500 Jahren in "Der Staat" "Wenn... jemand nicht gutwillig gehorcht, sondern sich dem Staate wie ein Fremdling und Sonderling anstellt und bis zum 35. Lebensjahre keine Ehe schließt, der soll alljährlich eine Geldstrafe bezahlen... Außerdem soll ihm von den Jüngeren... keine Ehrenbezeichnungen erwiesen werden...“ Auch heute wollen etliche Politiker und Experten ihnen die Rente streitig machen, sie auf dem Arbeitsmarkt benachteiligen und ihr Wahlrecht schmälern. Die Hatz auf Kinderlose hat einen einfachen Grund: Deutschland leistet sich ein Rentensystem, das auf Neubürger angewiesen ist. Die kommen doch mit den Immigranten aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern in Millionenzahl könnte man sagen. Die Akzeptanz der Regierung Merkel war sicherlich auch diesem Aspekt geschuldet. Aber auch diese Politik ist gefährlich: Beide Standpunkte spalten die Gesellschaft und verhindern, dass die Menschen gemeinsam streiten für ein gerechteres Land, in dem Kinderkriegen für alle Frauen nicht zum Existenzrisiko wird und in dem Eltern Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können.

Kerstin Herrnkind ist eine waschechte Hanseatin. 1965 in Bremen geboren, "verschleppten" sie ihre Eltern im zarten Alter von zehn Jahren aufs platte Land bei Hamburg. Dort schrieb sie ihren ersten "Roman" - ein vollgeschriebenes Schulheft über die Abenteuer von vier Freunden, deren Ähnlichkeit mit den Helden von Enid Blyton nicht zu leugnen war. Mit dem Berufswunsch Journalistin wurde sie erst einmal Anwaltsgehilfin, ging dann als au pair in die USA, um die Sprache zu lernen und jobbte dann für drei Jahre beim langen Warten auf einen Studienplatz in Bibliothekswesen und Literaturwissenschaft. Nach Anfängen beim Buxtehuder Tageblatt volontierte sie bei der Nordseezeitung in Bremerhaven, gewann einen Nachwuchspreis für junge Journalisten und wurde 1995 Redakteurin bei der taz in Bremen, wo sie über Landespolitik und Justizthemen schrieb. Vier Jahre später wechselte sie zum Stern, für den sie als Reporterin arbeitet.

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