Lord Russell of Liverpool, Geissel der Menschheit
Als der Autor wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen Verbrechen er als Gesandter und Generalanwalt der Britischen Rheinarmee und Hauptrechtsberater währender Kriegsverbrechertribunale genau verfolgen konnte, sein Buch herausbrachte, sollte es zunächst verboten werden, wurde dann aber zu einer vielbeachteten Publikation, auch wenn es vielerorts mit fadenscheinigen Argumenten unterdrückt wurde, was unter anderem Thomas Mann scharf kritisierte. |
Russell erzählt in dem Buch von den unzählbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als Nationalsozialisten die Usancen der zivilen Kriegsführung mit Füßen traten und die Haager oder Genfer Konventionen ignorierten. Das Militär hatte darüber zu urteilen. Teilweise waren und sind die zugehörigen Akten gesperrt, teilweise bis 2024, weshalb manche die Legitimität der Veröffentlichung bezweifeln. Natürlich war das Sperren gegen die Veröffentlichung ein Versuch, die zu schützen, die man nicht verurteilt und in Prozessen vorgeführt hatte. Zwar hat es der Zwischenzeit ein Umdenken bei der Versiegelung dieser Akten gegeben, doch war es 1954 eine Ungeheuerlich. In Deutschland erschien das Buch sowohl im Westen wie im Osten. War damals bei uns der Frankfurter Röderberg-Verlag dafür verantwortlich, der sich den Antifaschismus auf die Fahnen geschrieben hatte. so hatte in der DDR der Verlag Volk und Welt die unveränderte westdeutsche Fassung wenig später übernommen. Russell mahnte die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg an und will den Deutschen diese vor Augen führen, weil er nicht daran glaubt, dass dies sonst ausreichend geschähe. 1981 verstarb Russell und wehrte sich nach der Veröffentlichung gegen den Versuch die historische Wahrheit aus politischen Gründen zu zensieren und ihm vorzuwerfen Fake-News zu verbreiten. Leider nennt Russell in seinem Buch nicht die Quellen, sondern nennt nur Namen, die man bereits aus den Kriegsverbrecherprozessen kennt. Zwar sind einige Angaben fehlerhaft, wie die Beurteilung der Bewachung der Konzentrationslager, die Russell in die Hände der Allgemeinen SS legte, obwohl es meist die Waffen-SS war, die diese Aufgaben ausübte. Doch viele Fakten waren zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wirklich bekannt. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024