Der 1987 verstorbene Komponist Wolfgang Fortner hatte 1962 für die Schwetzinger Festspiele das gleichnamige Kammerspiel "In seinem Garten liebt Don Perlimpin Belisa" von Federico García Lorca vertont. Dem Sujet entsprechend verwendete er suggestive Klänge und so wird die Musik mehr von duftigen Klangfarben als von der zwölftönigen Konstruktion bestimmt. Heutzutage wird das reuzvolle Werk leider nur noch selten gespielt. Jetzt kommt es als szenische Frankfurter Erstaufführung ins Bockenheimer Depot.
In dem Stück drängt die Haushälterin Marcolfa den vermögenden Junggesellen Don Perlimplín dazu. auf seine alten Tage endlich zu heiraten. Die junge, schöne Belisa bietet sich dafür geradezu an, oobwohl der Don deren erotischen Bedürfnissen kaum gerecht werden kann. Doch da taucht ein geheimnisvoller Liebhaber auf. Was sich anfangs als klassische Komödie anschaut, entwickelt sich nach und nach zu einem eher surrealen und sehr vielschichtigen Seelendrama. Für die musikalische Leitung sorgt Takeshi Moriuchi, der seit fünf Jahren als Studienleiter an der Oper tätig ist und mit Puccinis Manon Lescaut ein Jahr später als Dirigent einer Neuproduktion debütierte. 2022/23 dirigierte er Wagners Die Meistersinger von Nürnberg, in der laufenden Saison Rimski-Korsakows Die Nacht vor Weihnachten und Repertoirevorstellungen von Mozarts Die Zauberflöte. Moriuchi wurde in Tokio geboren, studierte Klavier und wechselte dann an das Mozarteum Salzburg um dort Dirigieren zu studieren. Sein Mentor, Dennis Russell Davis, engagierte ihn 2009/10 an das Landestheater Linz und 2016 feierte er sein Japan-Debüt als Dirigent von Mozarts Le nozze di Figaro an der Nikikai Opera Foundation mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra. |
Für die szenische Inszenierung ist Dorothea Kirschbaum verantwortlich, die hier schon von 2012 bis 2019 als Regieassistentin und Spielleiterin tätig war und zulertzt Tschaikowskis Eugen Onegin und Peter Eötvös’ Tri Sestri (Drei Schwestern) inszenierte.
Bei den Sängern gibt Sebastian Geyer sein Rollendebüt als Don Perlimplín. Er ist seit 2010 Ensemblemitglied und hat schon zahlreichen Rollen verkörpert, wie Purcells Aeneas, Händels Giulio Cesare, Telemanns Orpheus und Creonte in L’Orontea, die bei OehmsClassic als CD erschien. Auch Mozarts Don Giovanni, Guglielmo, Graf Almaviva und Papageno gehören zu seinem Repertoire. Die schwedische Sopranistin Karolina Bengtsson siingt die Belisa. Sie ist neu im Ensemble und kommt aus dem Frankfurter Opernstudio. Schon früh erschloss sie sich die Partien der Pamina und Papagena aus Die Zauberflöte. Die polnische Mezzosopranistin Karolina Makuła als Marcolfa war von 2019 bis 2022 Stipendiatin des Opernstudios der Oper Frankfurt und kehrte 2022/23 als Gast für die Rolle der Tisbe in La Cenerentola, eine Spanierin in Der ferne Klang und in der laufenden Spielzeit als Amando in Ligetis Le Grand Macabre zurück. In weiteren Rollen sind aus dem Ensemble Anna Nekhames als Belisas Mutter und aus dem Studio Idil Kutay als Erstes Koboldchen und als Gast Ursula Hensges als Zweites Koboldchen zu erleben.
Die Premiere der szenische Erstaufführung in Frankfurt ist am 22. März 2024 um 19 Uhr im Bockenheimer Depot. Weitere Vorstellungen gibt es am 24., 27., 30. März 2024 und am 2., 4., 7. April 2024 |