Berg, Die Kriminalistinnen Tod des Blumenmädchens

Berg, Der Tod des Blumenmädchens

(c) Emons

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen schwierigkeiten hatten, in etlichen der männlichen Domänen einen Job zu bekommen, ja überhaupt zu einer Ausbildung zugelassen zu werden. Ich erinnere mich nich an die erste Üilotin bei der Lufthansa, die Mitte der 1980er Jahre ihren Job antrat, aber auch in vielen anderen technischen Berufen sollte es lange dauern, bis sich Frauen in wichtigen Positionen oder gar in Führungspositionen wiederfanden. Auch bei der Polizei war das so, wo Frauen gerne Sekretariatsaufgaben übernehmen durften, doch die harte Welt der Ermittler, die es mit schweren Jungs und anderen Kriminellen zu tun hatten, wollte man ihnen lieber nicht zumuten. Auch das änderte sich erst langsam in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Matthias Berg hat mit seinem Buch "Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens" genau diese Zeit des Umbruchs gewählt und zeichnet in seinem facettenreichen zeitgeschichtlichen Kriminalroman das mitreißende Porträt einer jungen Frau in dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Das Buch ist der Anfang einer neuen Serie und spielt in Düsseldorf im Jahr 1969. Erstmals werden Frauen bei der Polizei in Köln und Düsseldorf zu Kriminalbeamtinnen ausgebildet – ein Novum in der deutschen Geschichte, das Widerstände in der Behörde und der Bevölkerung hervorruft. Die 22-jährige Lucia Specht lässt sich davon nicht abhalten. Sie ist fasziniert vom Beruf der Kriminalistin und fest entschlossen, der Enge ihrer Heimatstadt im Ruhrgebiet zu entkommen.

Als ein junges Hippiemädchen brutal ermordet wird, ermittelt Lucia unter Mithilfe ihrer Kolleginnen – und beweist, dass sie das Zeug zur Kriminalistin hat.

Der 53-jährige Autor stammt aus Stuttgart und kam unter romanreifen Umständen zur Welt – genau 17 Tage zu früh, da der Nachbar tags zuvor seine Frau erschoss. Lust auf das Lesen und Schreiben machte ihm seine Mutter, die Tochter eines Stuttgarter Polizisten. Nach dem Soziologe-Studium in Bamberg und London, jobbte er als Radiomoderator und arbeitete als Werbetexter und Marketing-Redakteur. Schon vor acht Jahren schrieb er seinen Debüt-Krimi "Das Mädchen auf der anderen Seite", eine Veröffentlichung, die in der Rowohlt Krimischule entstanden war und auch dort veröffentlicht wurde. 2021 und 2021 folgten Cold Cases um die junge forensische Psychologin Lupe Svensson und den fast pensionierten Kommissar Otto Hagedorn bei Droemer Knaur. Berg lebt in Köln und in der Eifel.

Mathias Berg, Die Kriminalistinner. Der Tod des Blumenmädchens, Emons, Broschur, 320 Seiten, ISBN 978-3-7408-1684-1, 14 Euro

(c) Magazin Frankfurt, 2024