Gut gefüllte Winzerkeller an der Mosel

Es war nicht ganz einfach für die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer. was ihnen das Wetter in diesem Jahr abverlangte. Stets neue Kapriolen im Sommer und Frühherbst ließen die Prognosen mal in diese, mal in jene Richtung weisen. Am Schluss musste die mit 61 Prozent führende Rebsorte, der Riesling früh und schnell gelesen werden und so waren bereits Mitte Oktober die meisten Trauben gekeltert. Die Erntemenge sorgte dabei nach mehreren ertragsschwachen Jahren in Folge für zufriedene Gesichter. Mit rund 900.000 hl rechnet Rolf Haxel, der Vorsitzende des Moselwein e.V, fast 43 Prozent mehr als auch über 30 Prozent mehr als 2012. „Der 2014er liegt von der Menge im langjährigen Durchschnitt. Das bringt unseren Winzern nach zwei kleinen Ernten Entlastung“ , sagte Haxel. Etliche Betriebe konnten im laufenden Jahr nicht alle Kundenwünsche im vollen Umfang bedienen. Größere Ausreißer bei der Erntemenge gab es vor allem an der Terrassenmosel, wo deutlich weniger geerntet wurde als erwartet. An der Mittelmosel und im Raum Trier konnten die Winzer noch höhere Erträge einbringen.

Der Blüteverlauf, Starkregen und die Kirschessigfliege

Dabei brachte der milde Winter und das sehr warme Frühjahr einen frühem Austrieb und gutem Blüteverlauf bis Mitte Juni, bei der nur zwei Frostnächste und Hagel zum Osterfest das Bild trübten. Nachteilig war der dann nicht in dieser Intensität erwartete Regen im Juli und August, der oft als Starkregen mit heftigen Gewittern herunterprasselte und mancherorts Schlammlawinen auslöste. Im September gab es ein Mischmasch von sonnigen Tagen und kühlen Nächten und feucht-warmen Perioden, die es erforderlich machten schnell zu ernten, um die Trauben nicht durch Fäulnis zu verlieren. Die Winzer mussten dabei ihre Rebanlagen permanent kontrollieren, um schnell reagieren zu können und die Erträge nicht zu gefährden. Das Fingerspitzengefühl bei der Lese zahlte sich letztlich aus. Das Gros des geernteten Rieslings liegt im Bereich von Qualitätswein bis Spätlese bei einem durchschnittlichen Mostgewicht von 75 Grad Oechsle. Aber auch Auslesen, Beeren- und Trockenbeerenauslesen wurden geerntet. "Ausreichend Wein in allen wichtigen Qualitätsstufen" meldeten die Bischöflichen Weingütern in Trier, der größte Betrieb im Anbaugebiet. Neu war für die Winzer das Auftreten der Kirschessigfliege, die seit 2011 von Südostasien kommen im deutschsprachigen Raum angekommen ist vor allem Dornfelder und Frühburgunder-Anlagen befiel, weniger die an Mosel, Saar und Ruwer meist vertretenen Weißweinsorten. Doch auch die Elbling-Winzer von der Obermosel klagten über den Schädling, der seine Eier in den reifen Trauben ablegt.

Überwiegend Riesling - beim Roten Spätburgunder

Mehr als 90 Prozent 2014 sind Weißweine, davon allein 61 Prozent Riesling, gefolgt von Müller-Thurgau, Elbling und Weißburgunder. Rotwein, Rosé und Blanc de noir machen knapp 9 Prozent der Produktion an der Mosel aus, meist ist es Spätburgunder gefolgt von Dornfelder. Auch der 2013er entwickelt sch im Keller der meisten Winzer zufriedenstellend mit gutem Extrakt, ausgewogener Säure und klarer Frucht.

Sinkende Mostpreise in Deutschland und steigende Weinpreise außerhalb der EU

Preislich müssen die Traubenproduzenten wegen der höheren Erntemenge mit einem geringeren Mostpreis als im Vorjahr leben. Die Preise beginnen bei rund 90 Cent je Liter, können aber für gute Qualitäten auch deutlich höher liegen. Für Verbraucher ist von stabilen Preisen auszugehen. Wegen des schwachen Ertrags der Vorjahre ist der Inlandsmarkt für Moselweine in diesem Jahr rückläufig und sank um einen Prozentpunkt von sechs auf fünf Prozent des Weinabsatzes im deutschen LEH. Auch der Export sank, konnte aber bei den Durchschnittswert auf 3,83 € pro Liter zulegen. Vor allen die Märkte außerhalb der Europäischen Union sind dabei interessant, da dort der Durchschnittspreis wesentlich höher war als in der EU. Fast die Hälfte des Weinexports geht in die Vereinigten Staaten und Kanada. Norwegen importierte fast gleich viel wie die Kanadier, dann folgen mit Abstand die Niederlande, Großbritannien, Japan und Schweden. Dabei konnte Großbritannien. In China, Hongkong und Macau sind die teureren Exportweine besonders gefragt. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macau, war man bereit stattliche 515 Euro je Liter zu zahlen - ein wichtiger Markt für edelsüße Raritäten. In den kommenden Jahren dürfte durch die höhere Erntemenge dort, in den restlichen Märkten und in Deutschland der Absatz der Weine von Mosel, Saar und Ruwer wieder steigen.

Bild Timo Volz/Moselwein e.V.

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