In Neuseeland lockt Wine Country Hawke's Bay

Hawke’s Bay ist eine Gegend für Genießer. Einer soll hier an der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel sogar an einem Berg genascht haben. Auch wer es mit irdischen Genüssen nicht ganz so wörtlich nimmt, gerät in Hawke’s Bay leicht ins Schwelgen: Weine der Spitzenklasse und das glamouröse Lebensgefühl der „Roaring Twenties“, ideale Windverhältnisse für Paraglider, faszinierende Maori-Kultur, Strände zum Faulenzen und Feste zum Schlemmen verführen zum ausgiebigen Genießen in mediterranem Klima. Wie überall in Neuseeland vereint der Landstrich um die sichelförmige Hawke’s Bay umwerfende Szenarien auf kleinstem Raum – und hat dabei noch Platz für so manche Kuriosität: jede Menge Tölpel zum Beispiel und den längsten Ortsnamen der Welt.

Im Schutz der langgestreckten Ruahine Range im Westen hat die Sonne an der Hawke’s Bay das ganze Jahr über gut zu lachen. Ein ganz besonderes Licht lässt Farben intensiv leuchten – und Farben gibt es hier mehr als genug. Etwa in Form von Äpfeln, Kiwis, Aprikosen und Co.: Die Region Hawke’s Bay ist Neuseelands größter Obstlieferant. Vor allem in den Erntemonaten zwischen November und Mai gerät ein Bummel über einen der vielen Märkte an der Hawke’s Bay zu einem Fest der Sinne.
In diesem Frucht-Cocktail darf eine Protagonistin natürlich nicht fehlen: die Weintraube. Der Rohstoff für das süffige Vergnügen startete in Hawke’s Bay seinen Siegeszug über ganz Neuseeland: Pflanzten hier doch französische Mönche im 19. Jahrhundert die erste Rebe auf neuseeländischem Boden und begründeten den Ruf der Region als erstklassiges Weingebiet. Dementsprechend stolz führt die Region offiziell den Beinamen „Wine Country“.Maori-Kultur, Strände zum Faulenzen und Feste zum Schlemmen verführen zum ausgiebigen Genießen in mediterranem Klima. Wie überall in Neuseeland vereint der Landstrich um die sichelförmige Hawke’s Bay umwerfende Szenarien auf kleinstem Raum – und hat dabei noch Platz für so manche Kuriosität: jede Menge Tölpel zum Beispiel und den längsten Ortsnamen der Welt.

Wer mit so vielen Vorzügen der Natur ausgestattet ist, hat Grund zum Feiern. Und das tut man an der Hawke’s Bay auch ausgiebig. Eine Woche lang zelebriert die ganze Region jedes Jahr beim „Harvest Hawke’s Bay Wine & Food Festival“ Anfang Februar die kulinarischen Schätze ihres Landes. Neben dem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm haben Weinliebhaber hier die einzige Möglichkeit, neuseeländischen Wein gleich fassweise zu ersteigern. Im September begrüßt das „Hastings Blossom Festival“ den Frühling mit Musik, Tanz - und natürlich mit Wein und Essen. Zwischen den beiden großen Festen gibt es das ganze Jahr über an irgendeinem Ort ein Fest zu Ehren der Wein- und Gaumenfreuden. Es ist sogar möglich, sich auf einem ausgewiesenen „Food Trail“ regelrecht durch Hawke‘s Bay durchzuschlemmen. Rund 80 kulinarische Höhepunkte hat der regionale Tourismusverband in einer Broschüre zusammengestellt, die bei jeder Touristeninformation vor Ort erhältlich ist.





Zentrum des Genusses ist die Gegend um die Städte Napier und Hastings am Südende der Bucht. Neben unzähligen Restaurants finden sich hier an die dreißig Winzer, die ihre Weine zu den Köstlichkeiten der neuen neuseeländischen Küche reichen. Wer inmitten dieses Schlaraffenlandes Figurprobleme fürchtet, kann mit „On Yer Bike Winery Tours“ die Kalorien gleich wegstrampeln. Die Radtouren führen durch Olivenhaine, Obstplantagen und Rebenfeldern zu ausgewählten Weingütern. Einer dieser Gourmet-Tempel mit preisgekrönten Weinen aus eigenem Anbau ist Sileni Estates in Bridge Pa. Schon der Name spricht Bände: Sileni hießen die fabelhaften Begleiter des sinnesfreudigen Halbgottes Bacchus. Kostproben ihrer international prämierten Weine bietet auch die Te Awa Farm Winery. Der Chef de Cuisine im „Fluss Gottes“ – so die Übersetzung des Maori-Namens des Weinguts – gehört zu den Starköchen Neuseelands.

Die Freude des Gaumens übertrifft die Hawke’s Bay-Metropole Napier mit einem echten Augenschmaus. Denn Napier strahlt im Flair von Art Déco, einer architektonischen Stilrichtung der 20er/30er-Jahre, in der klare Formen und Jugendstil miteinander verschmelzen. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man ein vergleichbares architektonisches Ensemble. Dabei verdankt Napier sein einzigartiges Stadtbild ausgerechnet einer Katastrophe: Innerhalb von nur drei Sekunden machte im Februar 1931 ein Erdbeben die Stadt dem Erdboden gleich. 258 Menschen fanden in der größten Naturkatastrophe Neuseelands den Tod. Die Überlebenden verloren weder Mut noch Hoffnung und ließen Napier wie Phönix aus der Asche wieder auferstehen – strahlender und schöner als je zuvor. Die dramatische Geschichte der Stadt und den unverbrüchlichen Optimismus seiner Bewohner dokumentiert das Hawke’s Bay Museum an der herrlichen Marine Parade auf eindrucksvolle Weise.





Napiers einzigartiger Flair lässt sich bequem auf eigene Faust oder bei einer Führung in ein bis eineinhalb Stunden erkunden. Auf dem ausgeschilderten Art Déco Walk - beginnend am Art Déco Shop, der ehemaligen Feuerwache - lernt man die schönsten Gebäude und Fassaden der Stadt kennen: das Rothman’s Building etwa oder die ASB Bank, deren imposantes Portal die Ornamentik der Maori mit dem Art Déco verbindet.

Etwas vom glamourösen Lebensstil dieser Epoche lässt sich in Napier am besten während des Art Déco Weekends im Februar einfangen. Jährlich wirft sich zu dieser Zeit die ganze Stadt in stilechte Schale. Über die Marine Parade, Napiers mediterrane Strandpromenade, rollen wuchtige Karossen mit weitgeschwungenen Kotflügeln. Mit Gamaschen und breitkrempigen Hüten bewehrte Herren begleiten eng taillierte Damen zum „Gatsby Family Picnic“, zum „Déco Jazz Ball“ und vielen anderen, nicht allzu ernsten Aktivitäten im Stil der Roaring Twenties. Kaum einen Steinwurf von der Art Déco-Stadt entfernt bietet die Stadt Hastings ein ganz anderes, aber nicht minder reizvolles Bild. Statt von klaren geometrischen Formen ließen sich die Architekten nach dem großen Erdbeben von den hispano-amerikanischen Missionsstationen Kaliforniens inspirieren, dem so genannten „Spanish Mission Style“. Auch an der sonnigen Hawke’s Bay kommt dieser südliche Stil mit seinen flachen, roten Ziegeldächern und seinen hellen, sparsam dekorierten Wandflächen gut zur Geltung. Das Stadttheater von Hastings ist dafür ein besonders schönes Beispiel.

Ein ganz anderes Schauspiel bietet sich Besuchern vor den Toren der Städte am Cape Kidnappers: Aus 30 Meter Höhe stürzen sich hier so viele Tölpel wie an kaum einem anderen Ort der Welt – ohne Seil – in die Tiefe. Die Rede ist von graugesprenkelten Basstölpeln, einer seltenen Vogelart, und Cape Kidnappers ist einer von zwei Festlandskolonien, auf der diese imposanten Vögel brüten. Am besten schließt man sich einer Halbtagestour an, die in dem Örtchen Clifton startet, zum Beispiel bei Gannet Beach Adventures oder Gannet Safaris Overland. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, sollte sich unbedingt über die Gezeiten informieren, denn einige Strandabschnitte sind bei Hochwasser nicht passierbar. Cape Kidnappers bildet das südliche Ende der Hawke’s Bay und ist der einzige Haken in dieser Gegend. Das meinen zumindest die Maori, die polynesischen Einwanderer, die Neuseeland gut 800 Jahre vor den Europäern besiedelten: In ihrer Legendenwelt hängt am Cape Kidnappers jener Fisch, den ihr Halbgott Maui – eine Art polynesischer Prometheus – aus dem Pazifik gezogen hat: die neuseeländische Nordinsel.

Den Legenden der Maori begegnet man hier am Maul von Mauis Fisch, der Hawke’s Bay, auf Schritt und Tritt. Gehört die Gegend doch zu den ältesten Siedlungsgebieten der polynesischen Einwanderer. Die an- und aufregendste Möglichkeit, mehr über ihre Legenden, ihr Leben und ihre Kultur zu erfahren, bietet Long Island Tours. Der regionale Veranstalter mit Sitz in Havelock North hat eine ganze Palette verschiedener Halb- oder Ganztagesausflüge im Angebot. Alle Mitarbeiter von Long Island Tours sind eingesessene Hawkes: Sie kennen ihre Heimat wie ihre Westentaschen und wissen Geschichten zu erzählen. Alleine das macht einen Ausflug mit Long Island Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis – und Appetit auf mehr von diesem unglaublichen Land an der Hawke’s Bay. Appetit scheint auch bei den Maori eine wichtige Rolle zu spielen – vielleicht hat ja die kulinarische Tradition der Region bei ihnen ihren Ursprung. So soll der riesenhafte Te Mata O Rongokako beim Werben um eine kapriziöse Dame einen Berg aufgegessen haben. Schon der erste Bissen musste ihm jedoch buchstäblich wie ein Stein im Magen gelegen haben, denn er fiel um und blieb in der Nähe des Ortes Havelock North südwestlich von Hastings bis heute als Hügelkette liegen.

Vor allem Paraglider tanzen dem steinernen Riesen gerne auf der Nase herum. Denn auf dem knapp 400 Meter hohen Te Mata Peak herrschen wunderbare Aufwinde. Der Aufstieg auf den Te Mata Peak lohnt sich aber auch für bodenständige Besucher, bietet sich von dort doch ein fantastischer Ausblick über die südliche Hawke’s Bay. Kurz bevor man Hawke’s Bay in südlicher Richtung verlässt, sollte man bei Waipukurau einer besonderen Kuriosität einen Besuch abstatten: dem Ort Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu. Mit unglaublichen 85 Buchstaben hat es das friedliche Örtchen ins Guiness Buch der Rekorde geschafft. In unsere Sprache übersetzt heißt der Zungenbrecher sehr poetisch: „Der Hügel, auf dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der über Berge rutschte, kletterte und sie auch verschlang – bekannt als Land-Fresser – seiner Liebsten auf der Flöte spielte.“

Die Kultur der Maori ist in Hawke’s Bay jedoch nicht nur in solchen zungenbrecherischen Ortsnamen lebendig. Einen tiefen Einblick erhält man im Norden der Region bei einem Besuch des Kahungunu Marae bei Nuhaka. Kunstvolle Schnitzereien an den Wänden des traditionellen Versammlungshauses erzählen die Geschichte des ansässigen Kahungunu-Stammes. Bis heute pflegen die Nachfahren dieses traditionsreichen Stammes die Kunst der Schnitzerei. Im Gegensatz zu anderen Maori-Zentren in Neuseeland dient das Kahungunu Marae als Treffpunkt für die gesamte umliegende Gegend – also auch für die Pakeha, wie die Maori die europäischen Einwanderer nennen. Immer am letzten Freitag im Monat gibt es hier ein großes Essen, zu dem auch Besucher aus aller Welt gerne gesehen werden.

Nach dem Festessen bietet sich ein entspannender Ausflug auf die Mahia Halbinsel an, die quasi als Zahn am Nordende des Fischmauls in die Hawke’s Bay ragt. An ihren goldenen Stränden lässt es sich herrlich verdauen. Und wen es nach körperlicher Ertüchtigung in der tiefblauen Bucht dürstet, findet hier fantastische Gelegenheit zum Surfen und Tauchen. Oder er erkundet die Felsküste Mahias, die Hawke’s Bay in ihrer ganzen Pracht zu Füßen und über sich nichts als strahlenden Sonnenschein. Was soll man da anderes machen als genießen?

Denn ganz gleich, wonach einem der Sinn steht: Edle Weine, gutes Essen, Naturschönheiten, Strand- oder Landleben, kulturelle Höhepunkte oder sportliche Aktivitäten – in Hawke’s Bay muss man auf keinen Genuss verzichten.

Ein ganz anderes Schauspiel bietet sich Besuchern vor den Toren der Städte am Cape Kidnappers: Aus 30 Meter Höhe stürzen sich hier so viele Tölpel wie an kaum einem anderen Ort der Welt – ohne Seil – in die Tiefe. Die Rede ist von graugesprenkelten Basstölpeln, einer seltenen Vogelart, und Cape Kidnappers ist einer von zwei Festlandskolonien, auf der diese imposanten Vögel brüten. Am besten schließt man sich einer Halbtagestour an, die in dem Örtchen Clifton startet, zum Beispiel bei Gannet Beach Adventures oder Gannet Safaris Overland. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, sollte sich unbedingt über die Gezeiten informieren, denn einige Strandabschnitte sind bei Hochwasser nicht passierbar. Cape Kidnappers bildet das südliche Ende der Hawke’s Bay und ist der einzige Haken in dieser Gegend. Das meinen zumindest die Maori, die polynesischen Einwanderer, die Neuseeland gut 800 Jahre vor den Europäern besiedelten: In ihrer Legendenwelt hängt am Cape Kidnappers jener Fisch, den ihr Halbgott Maui – eine Art polynesischer Prometheus – aus dem Pazifik gezogen hat: die neuseeländische Nordinsel.

Den Legenden der Maori begegnet man hier am Maul von Mauis Fisch, der Hawke’s Bay, auf Schritt und Tritt. Gehört die Gegend doch zu den ältesten Siedlungsgebieten der polynesischen Einwanderer. Die an- und aufregendste Möglichkeit, mehr über ihre Legenden, ihr Leben und ihre Kultur zu erfahren, bietet Long Island Tours. Der regionale Veranstalter mit Sitz in Havelock North hat eine ganze Palette verschiedener Halb- oder Ganztagesausflüge im Angebot. Alle Mitarbeiter von Long Island Tours sind eingesessene Hawkes: Sie kennen ihre Heimat wie ihre Westentaschen und wissen Geschichten zu erzählen. Alleine das macht einen Ausflug mit Long Island Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis – und Appetit auf mehr von diesem unglaublichen Land an der Hawke’s Bay. Appetit scheint auch bei den Maori eine wichtige Rolle zu spielen – vielleicht hat ja die kulinarische Tradition der Region bei ihnen ihren Ursprung. So soll der riesenhafte Te Mata O Rongokako beim Werben um eine kapriziöse Dame einen Berg aufgegessen haben. Schon der erste Bissen musste ihm jedoch buchstäblich wie ein Stein im Magen gelegen haben, denn er fiel um und blieb in der Nähe des Ortes Havelock North südwestlich von Hastings bis heute als Hügelkette liegen.

Vor allem Paraglider tanzen dem steinernen Riesen gerne auf der Nase herum. Denn auf dem knapp 400 Meter hohen Te Mata Peak herrschen wunderbare Aufwinde. Der Aufstieg auf den Te Mata Peak lohnt sich aber auch für bodenständige Besucher, bietet sich von dort doch ein fantastischer Ausblick über die südliche Hawke’s Bay. Kurz bevor man Hawke’s Bay in südlicher Richtung verlässt, sollte man bei Waipukurau einer besonderen Kuriosität einen Besuch abstatten: dem Ort Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu. Mit unglaublichen 85 Buchstaben hat es das friedliche Örtchen ins Guiness Buch der Rekorde geschafft. In unsere Sprache übersetzt heißt der Zungenbrecher sehr poetisch: „Der Hügel, auf dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der über Berge rutschte, kletterte und sie auch verschlang – bekannt als Land-Fresser – seiner Liebsten auf der Flöte spielte.“





Die Kultur der Maori ist in Hawke’s Bay jedoch nicht nur in solchen zungenbrecherischen Ortsnamen lebendig. Einen tiefen Einblick erhält man im Norden der Region bei einem Besuch des Kahungunu Marae bei Nuhaka. Kunstvolle Schnitzereien an den Wänden des traditionellen Versammlungshauses erzählen die Geschichte des ansässigen Kahungunu-Stammes. Bis heute pflegen die Nachfahren dieses traditionsreichen Stammes die Kunst der Schnitzerei. Im Gegensatz zu anderen Maori-Zentren in Neuseeland dient das Kahungunu Marae als Treffpunkt für die gesamte umliegende Gegend – also auch für die Pakeha, wie die Maori die europäischen Einwanderer nennen. Immer am letzten Freitag im Monat gibt es hier ein großes Essen, zu dem auch Besucher aus aller Welt gerne gesehen werden.

Nach dem Festessen bietet sich ein entspannender Ausflug auf die Mahia Halbinsel an, die quasi als Zahn am Nordende des Fischmauls in die Hawke’s Bay ragt. An ihren goldenen Stränden lässt es sich herrlich verdauen. Und wen es nach körperlicher Ertüchtigung in der tiefblauen Bucht dürstet, findet hier fantastische Gelegenheit zum Surfen und Tauchen. Oder er erkundet die Felsküste Mahias, die Hawke’s Bay in ihrer ganzen Pracht zu Füßen und über sich nichts als strahlenden Sonnenschein. Was soll man da anderes machen als genießen?

Denn ganz gleich, wonach einem der Sinn steht: Edle Weine, gutes Essen, Naturschönheiten, Strand- oder Landleben, kulturelle Höhepunkte oder sportliche Aktivitäten – in Hawke’s Bay muss man auf keinen Genuss verzichten.

(c) Magazin Frankfurt, 2024