Überquert man den Main nun auf dem nahegelegenen Eisernen Steg, einer 1869 eröffneten Fußgängerbrücke, so gelangt man direkt zu dem am nördlichen Ufer gelegenen Historischen Museum (Saalgasse 19). Es wurde 1878 gegründet und ist in fünf zusammenhängenden Gebäuden untergebracht, die sich alle um einen Innenhof gruppieren: Bernus- und Burnitzbau aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Saalhofkapelle aus dem 12. und Rententurm aus dem 15. Jahrhundert sowie ein Neubau, der 1972 eröffnet wurde. Der Besuch dieses Museums ist ein Gang durch die Stadtgeschichte. Bilder, Fotos, Grafiken, Möbel, Textilien, Haushalts- und Handwerksgeräte zeigenanschaulich , wie die Menschen in Frankfurt lebten, wohnten und arbeiteten - vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.
Vom Historischen Museum führt ein kurzer Gang über den Römerberg, Frankfurts historische Altstadt, zu drei Ausstellungshallen, die sich in erster Linie der Bildenden Kunst widmen: die Schirn Kunsthalle, das Steinerne Haus und das Leinwandhaus. Alle drei Gebäude befinden sich in Sichtweite zum Kaiserdom. In der Schirn, 1986 eröffnet, sind wechselnde Ausstellungen mit Werken berühmter Künstler aus unterschiedlichen Epochen und Ländern sowie Fotoausstellungen zu sehen. Kandinsky, Miró, Picasso, Guido Reni, Chagall, die Kunst Mexikos und andere Schauen lockten schon viele Tausende von Besuchern. Im Steinernen Haus aus dem 15. Jahrhundert präsentiert der Frankfurter Kunstverein Ausstellungen zeitgenössischer Künstler aus dem In- und Ausland. Im Leinwandhaus, das Ende des 14. Jahrhunderts errichtet und nach der Kriegszerstörung 1983 originalgetreu wieder aufgebaut wurde, zeigt das Museum für Komische Kunst Wechselausstellungen und eine Dauerausstellung zur Neuen Fankfurter Schule.
Etwas weiter nördlich, zwischen Berliner und Braubachstraße, entdeckt der Besucher Frankfurts modernstes Museum, das wegen seines dreieckigen Grundrisses so genannte „Tortenstück“. Es wurde von dem Wiener Architekten Hans Hollein entworfen und beherbergt das Museum für Moderne Kunst (Domstraße 10). |
Seit Sommer 1991 sind hier auf 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kunstwerke zu sehen, die nach 1945 entstanden sind - von der Pop Art bis zur Gegenwartskunst. Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Frank Stella oder Joseph Beuys sind nur einige Namen von Künstlern, die mit Objekten im Museum für Moderne Kunst vertreten sind.
Westlich des Historischen Museums, unweit des Mainufers, befindet sich das Karmeliterkloster (13. bis 15. Jahrhundert). Der Architekt Josef Paul Kleihues hat ihm einen eigenwilligen Anbau hinzugefügt. Dieses Ensemble aus alt und neu beherbergt im Karmeliterkloster das Institut für Stadtgeschichte (Karmelitergasse 5), das aus dem ehemaligen Stadtarchiv hervorgegangen ist, und im neuen Anbau seit 1989 das Museum für Vor- und Frühgeschichte (Karmelitergasse 1). Es verfügt über eine fast geschlossene Sammlung von Funden aus der römischen Provinzstadt Nida (heutiger Stadtteil Heddernheim im Norden von Frankfurt). Zeugnisse aus der Vorgeschichte der Region Frankfurt, die bis ins Neolithikum reichen, Exponate aus dem frühen Mittelalter, frühen Mittelalter, aber auch Kleinkunst aus dem Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient sind in der Dauerausstellung zu sehen.
Ein Stück weiter des Weges am Mainufer stößt der kulturinteressierte Gast auf das Jüdische Museum (Untermainkai 14-15), das 1989 im vom Architekten Ante Josip von Kostelac umgebauten Rothschild-Palais (1821 erbaut) eröffnet wurde. Es zeigt anschaulich, wie jüdische Familien in Frankfurt lebten, und gibt Einblick in jüdische Bräuche, Feste und Traditionen. Besonders eindrucksvoll ist das begehbare Modell der Frankfurter Judengasse, das nach Original-Bauplänen im Maßstab 1:50 rekonstruiert wurde. Diese originalen Fundamente von Gebäuden in der Judengasse können im Museum Judengasse (Börneplatz / Kurt-Schumacher-Straße 10), einer Dependance des Jüdischen Museums, betrachtet werden.
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Mit dem Besuch des Jüdischen Museums ist zwar der Spaziergang entlang des berühmten Museumsufers beendet, jedochkeineswegs der Rundgang durch die Frankfurter Museen. Zahlreiche weitere größere und kleinere Museen in verschiedenen Stadtteilen laden zum Besuch ein. Das bedeutendste davon ist das Naturmuseum Senckenberg (Senckenberganlage 25) nahe derUniversität im Stadtteil Bockenheim. Es ist das größte Naturmuseum der Bundesrepublik und seine Sammlung von Sauriern und Riesen-Walen aus früheren Erdzeitaltern gilt als die bedeutendste in Europa.
Selbstverständlich hat Frankfurt auch seinem „großen Sohn“ ein Denkmal gesetzt: das Goethe-Haus und Goethe-Museum (Großer Hirschgraben 23). Goethes wiederaufgebautes Geburtshaus gibt einen Einblick in den Alltag und das Wohnen der Goethes, einer typischen bürgerlichen Familie des 18. Jahrhunderts. Das Goethe- Museum zeigt in Dokumenten Leben und Wirken des Dichterfürsten und seiner Zeitgenossen.
An einen anderen bekannten Frankfurter, den Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann, Autor und Illustrator des Kinderbuches „Struwwelpeter“, erinnern gleich zwei Einrichtungen: das Heinrich-Hoffmann-Museum (Schubertstraße 20) und das Struwwelpeter- Museum (Bendergasse 1). Im Heinrich-Hoffmann-Museum können Kinder die Geschichte vom „bösen Buben“ Struwwelpeter (1847 als Kinderbuch erschienen) nacherleben, Erwachsene sich über Leben und Wirken des Autors informieren. Im Struwwelpeter-Museum werden Struwwelpeterausgaben und -parodien aus anderthalb Jahrhunderten gezeigt, sowie Dokumente aus dem Nachlass Hoffmanns und Dias, die das Engagement des Nervenarztes und Reformers der Psychiatrie verdeutlichen.
Im Frankfurter Nordend befindet sich das EXPLORA Museum+ Wissenschaft+ Technik (Am Glauburgplatz). Außergewöhnliche Attraktionen im Bereich optischer und visueller Phänomene, die im Zusammenhang mit der eigenen persönlichen Wahrnehmung stehen, werden hier gezeigt. Das EXPLORA Museum versteht sich als Science Center, in dem die verschiedensten wissenschaftlichen Gesetze und technischen Verfahren unserer Zeit in einfacher und verständlicher Weise dargestellt werden. Durch eigenes Erleben und Betätigen der Installationen kann der Besucher einen Einblick in die komplizierten Zusammenhänge physikalischer Phänomene erlangen.
Erwähnenswert unter den Frankfurter kleinen, aber feinen Museen ist auch das Chaplin-Archiv (Klarastraße 5). Dieses Privatmuseum mit Kinoraum im Stadtteil Eschersheim lässt den legendären Slapstick-Helden in allen Erscheinungsformen zwischen Kunst und Kitsch wiederauferstehen und dokumentiert seinen prägenden Einfluss auf die Entwicklung des Films.
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