Donizetti, La Favorite Maggio Musicale Fiorentino

Zweifelsfrei gehört Fabio Luisi in die Riege der bedeutenden Dirigenten unserer Zeit. Der frühere Chefdirigent des MDR Sinfonieorchester, Orchestre de la Suisse Romande, der New Yorker Metropolitan Opera und der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist heute als Generalmusikdirektor am renommierten Zürcher Opernhaus tätig, nimmt aber auch immer wieder interessante Gastdirigate wahr, so wie hier beim 2018er Florentiner Opernfestival Maggio Musicale Fiorentino, das zu den bedeutendsten Opernfestivals der Welt gehört. Zur Zeit ihrer Entstehung war Donizettis heute berühmte Oper La Favorite eine Art Sorgenkind des Komponisten, da er sie ais einigen seiner früheren Opern zusammenstellte, die zum Teil unvollendet geblieben waren. Nicht einfach, aus dem disparaten musikalischen Material das ihm dabei vorlag eine neue klingende Einheit zu bilden. Doch trotz des komplizierten Entstehungsprozesses und einer komplexen Handlung war das Stück von Beginn an während Donizettis französischer Periode ein voller Erfolg. Allein in Frankreich wurde die Oper bis 1904 über 650-mal aufgeführt und auch in vielen anderen Ländern Europas war sie ein Publikumsmagnet.

1840 begeisterte sie den noch jungen Richard Wagner, der die Partitur für Klavier einrichtete. In der vorliegenden 1997 erschienenen kritischen Fassung der US-amerikansichen Musikwissenschaftlerin Rebecca Harris-Warrick trifft das ausgezeichnete Dirigat Fabio Luisis auf große Stimmen: eine ausgezeichnete Veronica Simeoni in der Titelrolle der Leonor, Mattia Olivieri als imponierender König Alphonse und der ungemein lyrische Celso Albelo als Fernand sind die schiere Idealbesetzung für dieses Repertoire. Für etliche italienische Opernfreunde sicherlich ungewöhnlich war die Aufführung in Donizettis französischer Originalfassung, da die erfolgreiche Oper schon kurz nach der Uraufführung in Paris von Francesco Iannetti in die Muttersprache der Komponisten - das Italienische - übersetzt wurde und so sehr erfolgreich nicht nur in Italien lief. Inzwischen hat man sich auch international wieder dem französischen Original in der revidierten Fassung zugewendet. Für den Maggio Musicale stellt dies jedoch eine Premiere dar. Fazit: Bei dem Live-Mitschnitt als CD, DVD und Blu-ray stimmt einfach alles und er lässt keine Wünsche offen.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024