Toni Erdmann
Der Film erzählt die Geschichte von Winfried (Peter Simonischek), einem Musiklehrer mit einem ausgeprägtem Hang zum Scherzen, und seiner Tochter Ines (Sandra Hüller), einer Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan bei ihrem großen Outsourcing-Projekt in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Der Besuch führt jedoch nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen E-Mails. Es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines‘ Berufsleben mit der Behauptung ein, der Coach des ehemaligen Tennisspielers, Boris Becker-Managers und Milliardärs Ion Tiriac oder der deutsche Botschafter zu sein und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich. |
Dabei hatte Maren Ade noch sehr viel mehr Filmmaterial, erzählte mit Jonas Dornbach, der Produzent des Filmes, der zusammen mit der Regisseurin die Produktionsfirma Komplizen Film in Berlin leitet. Um das Budget von rund 3 Millionen Euro zusammenzubekommen, erzählt Dornbach, wäre man heute meist gezwungen, internationale Kooperationen einzugehen. In diesem Fall war neben Deutschland und Österreich, der Heimat des überzeugenden Darstellers des "Titelhelden" auch Rumänien beteiligt, wo ein Großteil des Films entstand. Bis kurz vor der Premiere in Cannes hätten sie den Film in die endgültige Form gebracht. Vielleicht hat die mangelnde Zustimmung der Jury in Cannes mit dazu beigetragen, dass es Dornbach nicht gelang, den anfänglich eingeplanten Verleih zu überzeugen und kurzfristig umdisponieren zu müssen. Der neue Verleih NFP dürfte darüber nicht unglücklich gewesen sein, denn nach dem deutschen Kinostart belegte der Film neun Wochen lang Platz eins in den Arthouse-Kinocharts und erreichte bis Ende Oktober über 700.000 Besucher in Deutschland. |
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