Im Februar ist deutsche Videopremiere des norwegischen Katastrophen-films The Tunnel – Die Todesfalle mit Vikings-Star Thorbjørn Harr. Norwegen ist ein Land der Tunnel. Ich selbst erinnere mich noch an ein Tunnelprojekt in Drammen, das mich schon vor Jahrzehnten auf meiner ersten Interrail-Tour nach Norwegen faszinierte. Dort hatte man einen Spiraltunnel wendelförmig in den Berg getrieben. In sechs Kehren ging es damals über 1650 m hinauf auf ein Plateau mit einem spannenden Freilichtmuseum. Ansonsten gibt es in Norwegen mehr als 1.100 Tunnel, die teilweise der einzige Zugang zu einer Ortschaft sind, wenn man vom Boot oder Schiiff absieht. Die meisten von ihnen haben nach wie vor keine Notausgänge oder Noträume und in puncto Sicherheit gilt das Selbstrettungsprinzip. Jeder ist für seine eigene Rettung verantwortlich. Seit 2011 verzeichnete Norwegen acht große Tunnelbrände. Nur dank einer Reihe von Zufällen und des Einsatzes mutiger Helfer ist dabei niemand ums Leben gekommen. Der Film ist von diesen Ereignissen inspiriert.
Norwegen, das Land der mächtigen Fjorde und Berge, hat sich mit spannenden und intelligenten Blockbustern wie The Wave – Die Todeswelle oder The Quake – Das Große Beben einen international anerkannten Namen unter Filmfreunden gemacht. The Tunnel – Die Todesfalle ist der dritte Spielfilm der norwegischen Desasterfilm-Trilogie und ein weiteres beeindruckendes Beispiel für überzeugende und emotional packende Unterhaltung. Der 95-minütige nervenaufreibende Thriller beschreibt ein alltägliches Schreckensszenario vor dem Hintergrund der zahlreichen ungesicherten Tunnel in Norwegen…
The Tunnel – Die Todesfalle steht in bester Tradition erfolgreicher Katastrophenfilme wie Flammendes Inferno, Dante’s Peak oder Daylight und braucht zunächst Zeit, um einige Charaktere vorzustellen, bevor das Unheil seinen Lauf nimmt…
Nach dem Tod seiner Frau gestaltet sich die Beziehung zwischen Feuerwehrmann Stein (Thorbjørn Harr) und Tochter Elise (Ylva Fuglerud) zunehmend problematisch, denn diese ist alles andere als glücklich über Steins neue Freundin Ingrid (Lisa Carlehed). Elise weigert sich, gemeinsam mit Ingrid und Stein das anstehende Weihnachtsfest zu verbringen, rennt nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater davon und steigt wutentbrannt in den nächsten Expressbus nach Oslo. Währenddessen wird Stein – trotz Weihnachtsurlaub – zu einem Unfall mit einem Tanklastzug im nahegelegenen Storfjell-Tunnel gerufen. |
Die Zeit drängt, denn als der zerstörte Tankwagen explodiert, eskaliert die Situation. Die Katastrophe ist komplett, als die Rettungsmannschaft aus dem Dorf am Tunnelausgang, der der Unfallstelle am nächsten liegt, aufgrund eines eisigen Schneesturms nicht ankommt. So hängt die ganze Verantwortung an Steins kleiner Feuerwache. Als Stein erfährt, dass neben vielen anderen Menschen auch Elise im Tunnel eingeschlossen ist, kann nichts auf der Welt ihn davon abhalten, sie im raucherfüllten Tunnel zu suchen. Aber als Tochter ihres Vaters, die den Tunnel in- und auswendig kennt, ist Elise selbst mutig genug, einige der Passagiere aus dem Bus in Steins „Höhle“ im Tunnel zu retten…
Mit dem norwegischen Winter als atmosphärischer Kulisse nutzt Regisseur Pål Øie die schneeweiße Umgebung und die klaustrophobische finstere Situation im Tunnel zum Aufbau von Spannung, die den Zuschauer bis zum Ende nicht loslässt. Durch die beklemmende und realistische Inszenierung ist es Øie perfekt gelungen, die Panik der Menschen einzufangen, die in einer solchen dramatischen Situation betroffen sind. Doch es sind nicht nur die Retter am Unfallort, denen er mit The Tunnel ein filmisches Denkmal setzt, sondern auch diejenigen, die weit weg an den Notruftelefonen sitzen, die verzweifelte Anrufe der Eingeschlossenen entgegennehmen und zugleich die Rettungsmannschaften koordinieren.
The Tunnel – Die Todesfalle steht für alle Tunnel, die – nicht nur in Norwegen – ohne Notausgänge existieren (Zitat Filmplakat: „Zwei Straßen führen hinein – keine hinaus…“) und zeigt, wie wichtig ein guter Notfallplan ist. The Tunnel – Die Todesfalle gibt es auf diversen digital Plattformen, eine BD-/DVD-Veröffentlichung ist derzeit nicht geplant. Der fiktive „Storfjell-Tunnel“ hatte eine Länge von neun Kilometern. Der reale Tunnel, in dem gedreht wurde, wenn die Feuerwehr einfährt, ist der gut 2,5 Kilometer lange „Ospeli-Tunnel“. Drei Monate vor der Premiere von The Tunnel überprüfte die Feuerwehr die Sicherheit mehrerer Tunnel, die während der Dreharbeiten benutzt wurden. Ihr Fazit: Der Film ist realistisch. Da beschleicht einen das Gefühl, dass es tatsächlich so passieren kann.
The Tunnel - Die Todesfalle, Prime Video, ab 4,99 Euro |