Norma Jean Martine, Only in my Mind

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Schon bevor ihr jetzt auf den Markt gekommenes Debütalbum "Only In My Mind" erschienen ist, war das Leben der jungen Amerikanerin ziemlich turbulent. Mit einer wunderbaren Mischung aus Pop, Rock, Indie, Blues und Folk hat die 25-jährige zuvor bereits für eine Fülle renommierter Künstler, wie Ronan Keating und Lena, Texte geschrieben. Jetzt setzen die eigenen Referenzen die Erwartungshaltung an ihr Debüt ziemlich hoch. Und so viel sei verraten, enttäuscht hat sie sie nicht und man muss sich keine Sorgen machen, denn Martines Talent zieht sich durch ihr bisheriges Werk. Dabei singt sie sich mit ihrer starken Stimme die Seele aus dem Leib, leidet und liebt, trauert und verzeiht. Mal warm und zart, dann geheimnisvoll und verrucht. So wird "Only In My Mind" zu einer fesselnden Reise durch die eigene Gefühlswelt. Die zwischen 2012 und 2015 geschriebenen Stücke erzählen meist Liebesgeschichten, die als unpathetisch ehrliche Momentaufnahmen herüberkommen. Da beschäftigt sich die bereits veröffentlichten Singles "I Want You To Want Me" und "Still In Love With You" und das auf dem Album befindliche "No More Alone" mit unterschiedlichen Facetten der Liebe. "I Will Never Love Again" hat Martines ihrem Vater gewidmet, zu dem sie ein sehr enges Verhältnis hat. Im Song "Angels On Our Shoulders" erzählt die heute in London lebende Sängerin davon, wie es ist, in einer amerikanischen Kleinstadt aufzuwachsen und sich in ein größeres Anderswo zu träumen. Nicht nur thematisch, auch musikalisch geht Norma Jean Martine ihren eigenen Weg und vereint auf dem Album eine beeindruckende Genrevielfalt. Sie selbst sagt, ihr Album sei eigentlich ein "verlorenes Album der 60er und 70er Jahre". Da können wir uns nur freuen, dass sie es für uns "gefunden" hat.

Das Album reicht von sanften Balladen über die mit Bläsern und Streichern verzierte Retro-Soul-Pop-Nummern bis zu dem 88-jährigen Burt Bacharach zusammen geschriebenen Track "I’m Still Here" und dem von einem Rolling-Stones-Konzert inspirierten rockigen Song "Animals". Immer holt sie den Zuhörer irgendwie ab, ist fast spürbar nah. Viele Songs handeln von einer vergangenen Beziehung. "Das war das erste Mal, dass ich dachte, ich könnte mit jemandem alt werden", sagt sie. Man ahnt schon: Es ging nicht gut aus. Die Entwicklung dieser Beziehung lässt sich auf dem Album nachvollziehen. Es geht aber nicht nur darum: Der Titelsong "Only In My Mind" ist von dem Roman "Wuthering Heights" von Emily Brontë inspiriert und handelt von verbotener Liebe. Die erste Single "No Gold" entstand, als Martine die Autobiografie von Janis Joplin las. "Joplin war wohl Schlafwandlerin und eines Tages wandelte sie hinaus auf die Straße. Ihre Mutter frage sie, wohin sie gehe, und Janis sang so laut sie konnte 'I’m going home'. Das fand ich irgendwie total schön. Ich selbst habe mein Zuhause verlassen und manchmal fällt es mir schon schwer, so weit weg zu sein. Aber ich weiß, dass ich es aus einem guten Grund getan habe. Ich folge meinem Traum."

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(c) Magazin Frankfurt, 2024