Janácek, Streichquartette 1 & 2, Energie Nove
Janáčeks erstes Quartett ist ein Spätwerk, das er im Alter von 69 Jahren komponierte. Angeregt dazu wurde er durch die Lektüre von Leo Tolstois Novelle "Die Kreutzersonate", die er im russischen Original gelesen hatte. Mit der Musik dazu zwingt er die Zuhörer - durch das Quartetto Energie Nove - von Anfang an zur Aufmerksamkeit. Janecek löst sich dabei von den üblichen Harmonien und widmet sich ganz dem Klang. Das italienische Ensemble ist für diese Einspielung sicherlich eine erstklassige Wahl, denn mit seiner differenzierten Spielweise, gelingt es ihm die Zuhörer mit genauem Spiel zu begeistern. Dazu war es notwendig, die Partitur von Ergänzungen der Musiker der Erstaufführung zu redigieren und es so umzuwandeln, wie es der Komponist geschrieben hatte. Dabei bilden die beiden Violinen ein sehr harmonisches und homogenes Bild und erzeugen zusammen mit Viola und Cello unterschiedliche Klangfarben. |
Mit einigen der Titel scheint der Komponist den Tod seiner Tochter Olga verarbeitet zu haben, die 20-jährig an einer Typhus-Erkrankung zugezogen hatte, die sie sich auf einer gemeinsamen Reise von Brünn nach Sankt Petersburg zugezogen hatte. Burghausers Bearbeitung für Streichquartett, die hiermit erstmals eingespielt wurde, kann zu Recht als Trouvaille bezeichnet werden, da sie der Fassung für Klavier ganz neue Klangdimensionen hinzufügt. Als Abschlusswerk ist auf dem Album des Quartetto Energie Nove Leoš Janáčeks in Musik gefasste Liebesbriefe an Kamila Stösslová zu hören. "Hinter jedem Ton stehst Du, lebhaft, ungestüm, liebevoll" schrieb der verliebte Komponist der 37 Jahre jüngeren Frau, die er 1917 im Alter von 63 Jahren kennenlernte. "Intime Briefe" nannte er das Werk, mit dem er - selbst verheiratet - um die verheiratete Frau warb. Es sollte eine platonische Beziehung bleiben, doch nicht nur sein energiegeladenes zweites Streichquartett solle davon profitieren. In seinem letzten Lebensjahrzehnt schrieb er fast alle seine Meisterwerke: Die Opern Katja Kabanowa, Das schlaue Füchslein, Die Sache Makropulos und Aus einem Totenhaus, die beiden Streichquartette, die Sinfonietta und die Glagolitische Messe. Ursprünglich wollte er statt der Bratsche eine Viola d’amore einzusetzen, doch kam er schon bei der ersten Probe mit den Musikern des Mährischen Quartetts von dieser Idee ab. |
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