Höhner, Mach laut!
Das ist für Kölner typisch Höhner, der chorgestärkte Refrain: „Steh auf, mach laut, mach richtig laut!“. Man kennt die sechs Kölner Musiker als leidenschaftliche, den Menschen und dem Leben zugewandte Entertainer. Es ist ihr Feinsinn für Nuancen im Emotionalen, der nicht erst seit ihrem Nummer 1-Hit „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ gelobt wird. Den Irrungen und Wirrungen des Alltags setzen die Höhner Hoffnungen und Lebenslüste entgegen, die mitreißen und anregen. Fragt man sie, wie sie es schaffen, der Trübsal kontinuierlich Schnippchen zu schlagen, antworten sie mit der philosophischen Weitsicht des amerikanischen Schriftstellers Benjamin Franklin: „Wer die Freiheit aufgibt, um die Sicherheit zu gewinnen, verliert beides.“ Schon ist man mittendrin im System Höhner, das Hannes Schöner, der lange Blonde am Bass, als „gruppendynamisches Langzeitexperiment“ bezeichnet. Von prätentiöser Coolness haben diese sechs Typen nie viel gehalten. Erlaubt ist im Höhner-Kosmos, was gefällt – und das ist viel. Schenkt man den 14 Songs des Albums „Mach laut!“ die gebührende Aufmerksamkeit, lernt man sechs langjährige Freunde neu lieben und schätzen. Die Musik ist vielfältiger und gleichsam gradliniger geworden. Sie klingt internationaler, aber immer noch definierbar Kölsch. Was sich wie ein Kunststück liest, ist auch eins. „Mach laut!“ lässt sich und seine sechs Namensgeber nicht unterschätzen. Die Grenzen zwischen Höhner-Songformen in satter Hymnenart und Pop sind fließender geworden. Die Band ist auf ihrem neuen Album so hungrig nach neuen musikalischen Abenteuern wie nie zuvor. Den Kreativquell ihres Jungbrunnens haben sich die sechs frischverknallten Musikverrückten selbst geschaffen.
(c) Magazin Frankfurt, 2024