Brahms, For the Love of Brahms, Bell, Isserlis
Der Amerikaner Joshua Bell gehört schon seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Geigern der Welt. Mit seinem neuen Album "For the Love of Brahms" stellt er drei sehr verschiedene Werke unter ein verbindendes Motto: Liebe und Freundschaft … im Spannungsfeld zwischen Johannes Brahms und Clara und Robert Schumann. Brahms hatte den etablierten Mittvierziger Robert Schumann und dessen neun Jahre jüngere Frau Clara als 20-jähriger 1853 In Düsseldorf kennengelernt. Im selben Jahr erschien in Robert Schumanns Neuen Zeitschrift für Musik der erste Artikel über den jungen Komponisten, den Schumann mit „Neue Bahnen“ titelte. "Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler Stille schaffend, aber von einem trefflichen und begeistert zutragenden Lehrer gebildet in schwierigen Setzungen der Kunst, mir kurz vorher von einem verehrten bekannten Meister empfohlen. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: Das ist ein Berufener.“ Beim Verlag Breitkopf & Härtel setzte sich Schumann dafür ein, einige Werke von Brahms zu publizieren, wodurch der junge Komponist schnell in Deutschland berühmt wurde. Brahms zweifelte daran, den hohen Maßstäben der Öffentlichkeit genügen zu können und verbrannte einige seiner Werke. Schumanns Frau Clara hatte sich als Pianistin europaweiten Ruhm erworben – und ihren Mann dabei überflügelt. Nachdem Robert Schumann im Frühjahr 1854 wegen Depressionen und Zeichen von Whansinn in die Richarz’sche Heilanstalt in Endenich eingewiesen worden war, intensivierte sich der Kontakt zwischen Clara und Brahms. Zeitweilig lebte er mit ihr und ihren sechs Kindern im selben Haus in Düsseldorf. |
Seine innige seelische Verflechtung mit den Schumanns kommt schon in seinen Klaviervariationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann zum Ausdruck, der diese Variationen während seines Aufenthaltes in Endenich kennenlernte und wundervoll fand. In den Takten 30–32 der 10. Variation erscheint als Mittelstimme ein Thema Claras, das Robert Schumann seinem op. 5 zugrunde gelegt hatte. Zwischen 1854 und 1858 pflegten Clara Schumann und Brahms einen umfangreichen Briefwechsel, den sie später einvernehmlich fast vollständig vernichteten, doch auch nach dem Tod seines Freundes und Mentors 1856 verehrte und liebte Brahms die 14 Jahre ältere Clara zeitlebens. |
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