Zamoyski, 1815 Napoleons Sturz und Wiener Kongress

Man kann ihn auch nach 200 Jahren noch als einen Kongress der Superlative bezeichnenund er dauerte so kang wie eine Schwangerschaft: neun Monate. Vielleicht steht uns etwas ähnliches in einigen Jahren ins Haus, wenn die verschiedenen Kriege rund ums Mittelmeer ausgetragen sind und wieder Frieden einkehren kann. Der Wiener Kongress unter Leitung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich, war einer der ersten Friedenskongresse der Neuzeit. Ein Kongress der Superlative mit polutisch verantwortlichen Vertretern aus rund 200 europäischen Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städten, darunter alle bedeutenden Mächte Europas wie die Großmächte England, Russland, Österreich, Preußen und Frankreich mit Ausnahme des Osmanischen Reiches.
Es ging dabei um nichts weniger, als die politische Neuordnung Europas, nachdem Frankreichs neuer Kaiser Napoleon Bonaparte gestürzt worden war. Das Ergebnis wurde in Kommissionen erarbeitet, damals ein Novum. Der wichtigste Gegenspieler Metternichs war Zar Alexander I. Daneben spielten der britische Gesandte Castlereagh und Talleyrand, als Vertreter des besiegten Frankreichs die wichtigsten Rollen. Preußen war zwar prominent durch Karl August von Hardenberg und Wilhelm von Humboldt vertreten, spielte aber keine starke Rolle, da König Friedrich Wilhelm III. zu stark einzuwirken versuchte und dadurch deren Position schwächte.

Mit dem Kongress sollte eine stabile Friedens- und Staatenordnung geschaffen werden, aber letzten Endes wurde es ein Geschacher um Gebietsgewinne und Einflusssphären. Intrigen, Bestechung, Spionage gehörten damals wie heute unerlässlich dazu. Daneben sorgten Tanz, Theater, Sex und ausschweifende Bankette für Entspannung. Doch man hatte die Rechnung hne den Wirt gemacht, denn Napoleon floh von Elba und stellte eine Armee neu auf. Zwei Wochen nach dem Ende des Kongresses traf man sich beim belgischen Waterloo wieder, um ihn nun endgültig zu besiegen und für die letzten fünf Jahre seines Lebens auf die abgeschiedene britische Insel St. Helena im Südatlantik zu verbannen. In seinem Buch erzählt Zamoyski anschaulich anhand vielfältigster Quellen das Geschehen und lässt den Leser an der schillernden Atmosphäre in Wien hautnah teilhaben.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024