Schulman, Trüb
Maggie Terry hat den Tiefpunkt erreicht. Gerade aus der Reha in die Welt entlassen, Exfreundin und Tochter sind schon lange weg, muss sie einen neuen Job in einer Anwaltskanzlei antreten, denn ihre Karriere bei der New Yorker Polizei ist unwiderruflich futsch. Nun heißt es den Anschluss an die Gegenwart wiederfinden. |
Wir lieben es, wenn die Geschichte temporeich und im persönlichen und figurennahen Erzählstil daherkommt und das Verbrechen quasi einer Autopsie unterzieht. "Ganz akute Themen unserer komplexen Welt sind Intoleranz und Populismus, Raubbau und mafiöse Wirtschaft. Folgerichtig liefern jetzt gute Kriminalromane den Spiegel, der in diesem Kontext Verbrechen und Gewalt kenntlich macht, und erzählen packende Geschichten dazu" schreibt Laudan in einem Artikel für das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels. Oft ist das Unmoralische darin keine Abweichung, sondern Teil der Ordnung. Gewalt kann dabei viele Gesichter haben. Laudan sucht sich oft Vertreterinnen der Zunft, die das Genre als Kunstform verstehen, unterschiedliche Formen der Gewalt unter die Lupe nehmen und sie so aufbereiten, dass der Leser gebannt mitfiebert und sich das Geschehen bildhaft vorstellen und besser verstehen kann. Es ist aber keine Kunstwelt, wie die vielen Vorabend-TV-Serien, die fern jeder Realität mitdenkende Zuschauer anödet. Gute Kriminalliteratur, wie sie Else Laudan den Lesern näherbringt, sei sie aus der Feder von Lisa Cody, Sara Paretsky oder Dominique Manotti, um nur einige zu nennen, schildert die wirkliche Welt, erweitern den Horizont und lässt daraus spannende Bücher entstehen, die gekonnt Themen aufgreifen, die uns unter den Nägeln brennen sollten. Zum Glück ist Laudan nicht die einzige Verlegerin solcher hochwertigen, tiefgründigen und nachhaltigen Kriminalromane, doch für uns ein Leuchtturm. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024