Martin Luther - Lebensspuren
Mögen Luthers Lebensspuren heute - knapp 470 Jahre nach seinem Tod - auch noch so ausgetreten erscheinen, das vorliegende Buch von Jutta Krauß, die seit über 20 Jahren die Wartburg-Stiftung als wissenschaftliche Leiterin betreut und des Eisenacher Fotografen Ulrich Kneise, der sich in den Bereichen Kunst, Architektur und Industrie einen Namen gemacht hat folgt den Spuren Luthers mit den Augen des Fotografen auf ganz eigene Art. Natürlich kommen bei der Bildreise traditionelle Lutherstätten zu ihrem Recht, allerdings präsentieren sie sich weniger als Postkartenmotive, sondern entfalten ihren Gedächtniswert eher in architektonischen Details, im landschaftlichen Flair, in zeitloser Gestimmtheit. Alte Gassen wirken, als habe sie der Mansfelder Lateinschüler oder der Erfurter Student gerade passiert. |
Straßen, auf denen Luther vor 500 Jahren entlangzog, wurden so eingefangen, dass man sich in den mittelalterlichen Reisenden hinein phantasieren kann. Porträts, die der Wittenberger Maler Cranach schuf, und Historiengemälde späterer Epochen bebildern biografische Momente, geben Weggefährten, Widersachern und Orten der Ereignisse ein lebendiges Gesicht. Die an den Abbildungen orientierten Texte wollen den Leser nicht darüber belehren, was er von Luther halten soll, sondern erzählen und animieren, über Person, Werk und Zeit nachzudenken. Es wird sich dabei vieles finden, was trotz aller zeitlichen Distanz der Gegenwart gar nicht so fremd ist. |
(c) Magazin Frankfurt, 2024