Linnemann, Der politische Islam...
Gerade haben wir uns in einer Buchbesprechung in der Rubrik Religion mit der Frage beschäftigt, ob der Islam zu Deutschland gehört. Obwohl Wolfgang Schäuble als Bundesinnenminister 2006 und Christian Wulff als Bundespräsident 2010 diese Frage bejaht haben, ist die Volksmeinung mit mehr als zwei Dritteln anderer Ansicht. In diese Kerbe schlägt auch das vom CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann mit dem früheren bayrischen CSU-Justizminister und heutigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Winfried Bausback und dem langjährigen ARD-Journalisten Joachim Wagner herausgegebene Buch "Der politische Islam gehört NICHT zu Deutschland". Mit Wirtschaft, Justiz und Politik kennen sich die Herausgeber gut aus. Der 41-jährige Linnemann ist promovierter Volkswirt, assistierte einige Zeit Ex-Deutsche Bank Chefvolkswirt Norbert Walter und sitzt seit fast zehn Jahren im Bundestag. Bausback war vor seiner politischen Karriere Professor für Öffentliches Recht an der Universität Wuppertal und auch Wagner ist promovierter Volljurist. |
Doch wie konnte sich die Ignoranz untereinander in mehr oder weniger offene Feindschaft verwandeln? Liegt es an der Politisierung der Religion? Seit den 1990er Jahren radikalisierte sich zuvor meist nur in ihren Heimatländern auftretende Islamistengruppen. Es war die Geburtsstunde extremistischer und teils terroristischer Gruppen wie al-Qaida, der einher ging mit der zunehmenden Re-Islamisierung in vielen Ländern, die in Europa zum Kopftuchstreit und die Diskussion über die Mohammed-Karikaturen führte. In manchen Familien führte dies zunehmend zu einem an islamischen Grundsätzen orientierten Leben, der Werbung für den Islam, dem Streben nach Durchsetzung des islamischen Rechts, der Scharia, der Literaturverbreitung durch die Salafisten und durch den Unterhalt sozialer Einrichtungen oder den Bau von Moscheen - wie den 100-Moscheen-Plan für Deutschland. Leon de Winter setzte ihn mit Terrorismus gleich und nannte ihn den „Faschismus des 21. Jahrhunderts“. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist diese Auffassung zunehmend zur allgemeinen Haltung gegenüber dem Islamismus geworden, wobei bildungsferne christlich Geprägte dabei gerne Islam und Islamismus in einen Topf werfen. |
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