Khue, Nach der Schlacht
»Der Mensch muss doch leben, muss doch lieben, welchen Sinn hat es, sich unablässig gegenseitig in den Kopf zu schießen?« Lakonisch, mit kühlem Galgenhumor und durchaus noir verfasst Le Minh Khue düstere Sittenbilder aus Vergangenheit und Gegenwart Vietnams. Eine durch Eifersucht gespaltene Familie, zwei Brüder kämpfen im Krieg auf gegnerischen Seiten. Folter, Blut und Bomben prägen ihr Leben. Lässt sich diese Kluft je überbrücken? "Stürmische Zeiten" spannt den Bogen vom Kriegsgeschehen bis sechs Jahre danach, als die Untersuchung eines Massenmords das Bild verschiebt. In "Eine kleine Tragödie" führt Reporterin Thao ein spartanisches Leben, sie bewundert ihre mondäne Cousine, die heiraten will. Plötzlich aber bricht die soziale Fassade auseinander. Denn Krieg und Landreform werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart … |
Mit 16 Jahren meldete sich Le Minh Khue zur Armee und wurde in einer Jugendbrigade am Ho Chi Minh-Pfad eingesetzt, um die Verbindungswege offen zu halten. Vier Jahre lebte sie im Dschungel, las in den Stunden der Ruhe Tschechow, London, Steinbeck und Hemingway, begann aufzuschreiben, was um sie herum geschah. 1969 kehrte sie nach Hanoi zurück. Sie hatte alle romantischen Vorstellungen über den Krieg verloren, dennoch sehnte sie sich nach den Kameraden an der Front. Bis 1975 schrieb sie als Kriegsberichterstatterin für Presse und Rundfunk, war in den letzten Kriegstagen mit einer Einheit in Da Nang und stieß mit den siegreichen Truppen in den Süden vor. Nach dem Krieg setzte sie ihre Tätigkeit als Journalistin und Schriftstellerin fort. Sie heiratete, bekam eine Tochter und wurde Lektorin im Vietnam Writers’ Association Publishing House in Hanoi. Dazu schrieb sie weiter Romane und Geschichten, in denen sich die Nachkriegsentwicklung ihres Landes widerspiegelt. Sie gehört zu den führenden Schriftstellern Vietnams. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024