Härtig, Lob des Unscheinbaren
Nicht nur viele Spitzenköche klagen darüber, dass die Menschen in der Regel ihren täglichen Speisen kaum Beachtung schenken. Oft sind sie nur eine Art Sättigungsbeilage, um beim Lesen neuer Mails, beim Gespräch mit Kollegen oder der Familie satt zu werden. Wenn sie sie zu sich nehmen, geschieht es häufig beiläufig und unbedacht. An diesen einfachen, alltäglichen Lebensmitteln – an Brot, Schwein und Pommes – lässt sich aber auch zeigen, dass es anders geht, dass diese Dinge sehr wohl ihren eigenen Wert haben. Mehr noch: Sie tragen eine natürliche Schönheit und Weisheit in sich. Blödsinn? Nur weil sie so alltäglich sind, fällt es nicht sofort auf und erschließt sich auch nicht auf den ersten Blick. Wichtig dafür ist eine Haltung, die geprägt ist von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und die sich dem Wesentlichen im Alltäglichen zuwendet. |
Malte Häring, der Koch, Philosoph und Japankenner, der sich schon in seiner Doktorarbeit mit der japanischen Esskultur und dem Zen-Buddhismus befasst hat, fand in seinem Buch einen anderen Weg, den er beschritt und wendet seinen Blick folgerichtig auf die japanische Kultur, insbesondere die japanische Küche und die Teezeremonie. Betrachtet man unsere heimische Esskultur mit diesem Blick, lässt sich im Gewohnten Neues entdecken: das Unscheinbare im scheinbar Einfachen, eine Weisheit des Lebens in den Dingen, die wir täglich essen. Diese Betrachtung unserer Ernährungsweise erschließt unserem Denken, Handeln und Genießen eine neue Dimension. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2024