Grinkeviciute, Aber der Himmel - grandios
Nachdem die Sowjets 1941 in Litauen einmarschiert waren, wurde die aus Kaunas stammende 14-jährige Dalia Grinkeviciute, Tochter eines hohen Beamten der Nationalbank der damaligen provisorischen Hauptstadt des Landes zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einer monaatelangen Reise mit mehreren Zwischenstationen nach Sibirien deportiert, wo sie sich zusammen mit anderen Deportierten kurz vor dem arktischen Winter in der Verbannung selbst ein Lager erriichten mussten. Ihre Jugendjahre verbringt sie dort in der Verbannung auf der Insel Trofimowsk und in der Arktis. Mit Anfang 20 darf sie eine Ausbildung im nahen Jakutsk beginnen, doch ohne ihre Mutter. Als sie diese auf den Dampfer schmuggelt und entdeckt wird, verschleppt man sie zur Strafe in eine Kohengrube. Als sie etwas später zu ihrer Mutter zurückkehren kann, flieht sie mit der totkranken Frau ohne Papiere Zurück nach Litauen. In verschiedenen Verstecks schreibt sie ihre Erinnerungen an die Verbannung in großer Eile auf lose Blätter und vergräbt diese aus Angst vor der Entdeckung durch den KGB in einem Einweckglas im Garten. Kurz darauf stirbt ihre Mutter, Dalia wird vom KGB verhaftet und erneut deportiert und darf erst sechs Jahre später zurückkehren. |
Ihre vergrabenen Aufzeichnungen findet sie nicht wieder. Sie studiert medizin, arbeitet als Ärztin, doch darf die unbequeme Frau ab 1974 nicht mehr praktizieren. Ihr Auswanderungsantrag ach Frankreich wird abgelehnt und sie stirbt 60-jährig in ihrer Heimatstadt. Erst nach ihrem Tod werden ihre Aufzeichnungen wie durch ein Wunder 1991 bei Gartenarbeiten gefunden. Heute sind sie Schullektüre in Litauen und zählen zu den wichtigsten Dokumenten der Geschichte des Landes. |
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