Drißner, Schwarzer Tee und blaue Augen
Eine Reise von Istanbul zu Noahs Arche. Das Land zwischen dem Bosporus und der iranischen Grenze, in dem man Sesamkringel zum Frühstück isst und Joghurt in Kübeln kauft, ist uns vertraut und zugleich fremd. Gerald Drißner reist durch Anatolien, wo das Abend- ins Morgenland übergeht und trifft zwischen Istanbul und den kalten Bergregionen des Ostens, zwischen Mittelmeer und Schwarzmeerküste auf ein Gewirr aus Kulturen und Sprachen. Der Autor erlebt eine Gesellschaft, die tief gespalten ist und ihren Platz in der Welt sucht. Mit Augenmaß und Offenheit nimmt er unterwegs wahr, wie die derzeitige Regierung das Land religiöser macht und sich mit der säkularen Jugend anlegt. Wie Naturschutz auf Politik und Geld prallt und wie Kurden sich dagegen wehren, Türken zu werden. |
Auf seinen Reisen sucht er das Gespräch mit den einfachen Menschen. So lernt er beim Teetrinken, was der "Tiefe Staat" ist, warum der Regierungschef Zigaretten hasst, was Schnurrbärte über Männer verraten und wie blaue Glasaugen vor Unglück schützen. Er besucht ein abgeschiedenes Tal, in dem die besten Schachspieler leben sollen, fährt bis zu dem Berg nahe der armenischen Grenze, an dem die Arche Noah gestrandet sein soll, und in ein Dorf, das sich heute - im wahrsten Sinne des Wortes - gegen seinen Untergang wehrt. Der Band ist einer der ersten der neuen DuMont Reiseabenteuer, die Hintergrundinformationen und Inspiration für eigene Reisen liefern. |
(c) Magazin Frankfurt, 2024