Bayer, Moscow Contemporary
In Russland steht die Institution Museum im Zentrum kulturpolitischer Umbrüche. Das Terrain für eine grundlegende strukturelle Modernisierung des Museums- und Ausstellungsbereichs wurde seit dem Millennium aufbereitet. Doch die jüngsten politischen Veränderungen bedrohen diese Erfolgsgeschichte. Eine "kulturelle Allianz" aus Vertretern der liberalen Politik, Wirtschaft und Kultur stellte die Weichen neu: Sie förderte einen global-orientierten Museumsdiskurs, beauftragte innovative Architektur, investierte in verbesserte Infrastruktur und zeitgemäße Inhalte; sie grün dete Museen, Stiftungen und Kunstzentren. Die landesweite Erfolgsgeschichte repräsentiert das mit einem regionalen Filialnetzwerk operierende Staatliche Zentrum für Gegenwartskunst NCCA. Ihm gegenüber steht das von einer Oligarchen-Stiftung finanzierte Museum "Garage". 2015 im revitalisierten Gorkipark eröffnet, verkörpert es anschaulich die Boom-Jahre der progressiven kommunalen Moskauer Kulturpolitik. |
Sie gestaltete die Moskauer Museumslandschaft rasant um und im Sog dessen zunehmend auch jene in den Regionen. Durch die politischen Veränderungen im Zuge der Krim-Krise erfuhr diese bis vor kurzem dynamische Entwicklung jedoch einen vorläufigen Einbruch. Die Historikerin Waltraud M. Bayer kennt sich mit der Materie gut aus, denn sie arbeitet zu den Themenbereichen Museen, Sammeln und Kunstmarkt in Osteuropa. Zu ihren bisherigen Publikationen zählen Die Moskauer Medici: Der russische Bürger als Mäzen. 1850 bis 1917, Verkaufte Kultur: Die sowjetischen Kunst- und Antiquitätenexporte. 1919-1938 und ihre Habilitationsschrift Gerettete Kultur: Private Kunstsammler in der Sowjetunion. 1917 bis 1991. Ihr Buch zeichnet erstmals ein vielschichtiges Porträt dieser institutionellen Transformation. |
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