Musik im Atlantik

Sie liegen im Nordatlantik, auf halben Weg zwischen Norwegen, Schottland und Island. Politisch gehören sie wie das größere Grönland, als "gleichberechtigte Nation" zum dänischen Königreich. Mit ihren knapp 50.000 Einwohnern haben sie die meisten Deutschen wohl erst wahrgenommen, als ihre meist aus Amateuren bestehende Nationalmannschaft 1990 Österreich in einem Fussball-Länderspiel 1:0 schlug . Der damalige Nationaltorhüter Jens Martin Knudsen war international bekannt für seine weiße Wollmütze, die er bei jedem Spiel trug. Bei der Qualifikation zur EURO 2004 waren die Färöer mit Deutschland in einer Gruppe, vier Jahre später mit Weltmeister Italien und Vize- Weltmeister Frankreich. Gegener, an denen sie leider scheiterten. Im Sommer findet auf den Inseln seit 2004 ein großes Open-Air-Festival statt, bei dem schon Künstler wie die Scorpions, Supertramp Roger Hodgson und Robin Gibb auftraten. Auch in diesem Sommer erklingt bis zum 20. August wieder Musik. Diesmal steheen ausschließlich Werke färöischer Komponisten auf dem Programm. Höhepunkt sind sicherlich die in Felsgrotten stattfindenden Höhlenkonzerte

Es lohnt sich die Inseln mitten im Atlantik zu besuchen. Nordwestlich von Schottland liegen die 18 Inseln, auf denen Musik schon seit den Anfängen ihrer Geschichte eine große Rolle spielt. Noch bis zum 20. August präsentiert das Summartónar Festival die Arbeiten von einheimischen Komponisten an verschiedenen Orten, quer über die Inseln verteil. Das Programm mit zahlreichen Uraufführungen reicht von Improvisationen über zeitgenössische Folk-Musik bis hin zu Rock-Konzerten. Ein Höhepunkt des Festivals sind die Höhlenkonzerte. In einer Felsgrotte aufgestellt, spielen Musiker färöische Werke. Die Zuhörer fahren mit einem Boot in die Höhle hinein und lauschen vom Wasser aus. Ein großer Teil der Konzerte ist gratis oder kostet etwa sieben Euro Eintritt. Die Höhlenkonzerte finden jeden Dienstag statt. Inklusive fünfstündiger Bootstour, Sightseeing und Vogelbeobachtung ist der Ausflug für circa 60,- EUR pro Person erhältlich.

Mehr Informationen über die Färöer unter http://de.visitfaroeislands.com. Bootstouren zu den Höhlenkonzerten sind buchbar unter www.nordlysid.com. Direkter Link zum Programm vom Summartónar Festival auf Englisch.

Die Menschen auf den Färöern, die Färinger, sind modern, skandinavisch und dennoch tief in ihrer Kultur verwurzelt. Dazu gehört schon seit Anbeginn die Musik. Sie ist in den nationalen Erzählungen enthalten und bei Veranstaltungen nicht wegzudenken. Heute besteht die Szene aus Künstlern aller Genres. Das Summartónar Festival bietet einerseits eine Plattform für färöische Komponisten ihre Werke zu präsentieren, andererseits einen Sommer voller Musik für Einheimische und Urlauber auf den Färöern. Egal, auf welcher der 18 Inseln ­ irgendwo ist immer ein Konzert. "Das ist ein großartiges Konzept. Zwischen Juni und August finden so immer irgendwo Live-Konzerte statt. Als Bühnen dienen beispielsweise kleine Kirchen oder alte Schulen in entlegenen Dörfern. Neben den Höhlenkonzerten ist einer der Aufführungsorte das Nordische Haus in der Hauptstadt Tórshavn", sagt Súsanna Sørensen von VisitFaroeIslands. Das Nordurlandahúsid, wie es auf Färöisch heißt, ist ein modernes Veranstaltungszentrum, das mit seinem traditionellen Grasdach der Natur und der Tradition angepasst ist. Wer das Festival von einem Boot aus erleben will, bucht eine Tour zu den Höhlenkonzerten: dem Concerto Grotto. Initiiert wurden sie von dem färöischen Komponisten, Sänger und Musikmanager Kristian Black und finden beispielsweise in der Felsgrotte Klæmintsgjógv statt. Sie ist 50 Meter hoch und das Meer darin circa 400 Meter tief. Touren organisiert der Veranstalter Nordlysid.

Die Färöer, wortwörtlich die Schafsinseln, bestehen aus 18 Inseln und zahlreichen Holmen und Schären. Sie liegen im Nordatlantik, nordwestlich von Schottland, zwischen Norwegen und Island, mitten im Golfstrom. Auf den Färöern leben knapp 50.000 Menschen, ein Großteil um die Hauptstadt Tórshavn, und fast doppelt so viele Schafe. Offiziell gehören die Inseln zu Dänemark, sind aber weitgehend autonom und wählen eines der ältesten Parlamente der Welt. National Geographics wählte die Färöer im Jahr 2007 zur “best island community". Die Inseln sind mit dem Flugzeug, z.B. mit Atlantic Airways, oder per Fähre mit Smyril Line zu erreichen.

(c) Magazin Frankfurt, 2024