Rote Karte dem Schlaganfall
Es ist erschreckend. Durch Fehlernährung und mangelnder Bewegung sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht nur in Deutschland im rasenden Tempo auf dem Vormarsch. Schlecht für die Erkrankten und schön für die Pharmaindustrie, die so mehr Medikamente an den Patienten bringen kann, könnte man denken. Doch auch manche Pharmaunternehmen denken nicht nur gewinnorientiert, sondern bringen Präventionsprogramme auf den Weg, um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. So zeigt der Leverkusener Pharmariese Bayer mit Unterstützung des Fußball-Profis Michael Ballack die "Rote Karte dem Schlaganfall" .
Fakt ist, dass jedes Jahr knapp 270.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden, der bei einer großen Zahl von Patienten zu bleibenden Behinderungen oder gar zum Tode führt. Jeder Vierte endet tödllich und macht damit den Schlaganfall zur dritthäufigsten Todesursache in Deutschland. Auch weltweit ist der Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen.
Wie entsteht ein Schlaganfall
Die häufigste Ursache ist ein Gefäßverschluss im Gehirn. Vier von fünf Schlaganfällen entstehen durch den Verschluss eines Blutgefäßes, welches das Gehirn versorgt – zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel. Solche Blutgerinnsel – sogenannte Thromben oder Embolien – können sich in einem Blutgefäß oder auch im Herz bilden. Sie entstehen, wenn die festen Bestandteile des Blutes verklumpen. So ein Thrombus kann durch den Blutkreislauf bis ins Gehirn transportiert werden und sich dort in den Blutgefäßen festsetzen und sie verschließen. Ein solcher Gefäßverschluss wird auch Embolie genannt. Wenn das passiert, wird die Blut- und damit auch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in Teilen des Gehirns unterbrochen. Das Gewebe stirbt nach und nach ab.
Die anderen Fälle kommen durch eine Hirnblutung zustande. Man spricht dann vom sogenannten hämorrhagischen Schlaganfall. Wenn ein Gefäß im Gehirn platzt, zerstört das ausströmende Blut das empfindliche Gewebe. Das größte Risiko für diese Art des Schlaganfalls stellt der Bluthochdruck dar.
Was kann man gegen den Schlaganfall tun?
Als Erstes gilt: Die Risiken minimieren. Denn ein erhöhtes Schlaganfallrisiko entsteht durch Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder einen hohen Blutfettgehalt. Kontrollieren Sie auch Ihnen Body Mass Index BMI, der je nach Alter rund um die 25 liegen sollte. Er errechnet sich durch das Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Wenn Sie also 90 Kilogramm wiegen und 1,75 Meter groß sind, haben sie einen BMI von über 29. Das wäre sogar für Senioren zu viel.
Rauchen kann man sich abgewöhnen und Einschränkungen der Akzeptanz im öffentlichen Raum hat schon viel dazu beigetragen, die Zahl der Raucher zu verringern. Die drei anderen Faktoren Bluthochdruck, Diabetes und hoher Blutfettgehalt hängen meist zusammen. Man spricht vom Metabolischen Syndrom, das gerne auch als tödliches Quartett bezeichnet wird und sich aus einem Lebensstil entwickelt, der durch permanente Überernährung und Bewegungsmangel gekennzeichnet ist und einen hohen Anteil der in Industriestaaten lebenden Bevölkerung betrifft. Hier hat man die besten Chancen etwas zu tun, denn mit der richtigen Ernährung und Bewegung kann man den Kreislauf wieder in Fahrt bringen.
Bei der Ernährung sollte man darauf achten, dass sich in Softdrinks wie Cola oder Orangenlimonade und in Fruchtsäften viel Zucker verbirgt. Ernährungswissenschaftler fangen da gerne schon in der Schule oder gar im Kindergarten an und zeigen den Kleinen recht drastisch über eine Pyramide aus Zuckerwürfeln, wie viel Zucker in den Drinks, aber auch in vielen der industriell hergestellten Lebensmittel steckt. Da kommt am Ende eines Tages ganz schön was zusammen - und lässt sich mit ein paar Umstellungen bei der Nahrungsmittelwahl deutlich verringern. Eine zu fett-, salz- und zuckerreiche Ernährung belastet den gesamten Organismus. Fett, das vom Körper nicht direkt in Energie umgesetzt wird, speichert er als Reserve für schlechte Zeiten: bei Frauen vorwiegend unter der Haut, bei Männern eher um die inneren Organe herum. So wird auch das Herz stark belastet.
Mit einer gesunden Ernährung können Sie Ihrer Gesundheit deshalb etwas Gutes tun. Wichtig ist, dass Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Viel und abwechslungsreiches Gemüse sollte stets die Grundlage gesunder Ernährung sein. Möglichst frisch und saisonal und nicht immer vorkonfektioniert aus der Tiefkühltruhe. So versorgt man sich auch mit den Vitaminen und Nährstoffen, die der Körper benötigt. So fragwürdig auch einige Fruchtsäfte sind: Obst können Sie ohne schlechtes Gewissen immer naschen und auch Getreideprodukte wie Brot, Nudeln oder Reis sollen täglich auf dem Plan stehen. Fisch, mageres Fleisch sowie Milchprodukte sollte man dagegen nur in Maßen zu sich nehmen und aufpassen mit Süßigkeiten, Fetten, Ölen und Salz, die das Schlusslicht der Ernährungspyramide bilden. Gehen Sie beim Kochen, Backen und Braten also sparsam mit Öl, Butter und Co. Um. Vermeiden sie möglichst Fertigprodukte, in denen FettC oft in versteckter Form aber großer Menge vorhanden sind. Wobei Fett nicht gleich Fett ist. Es gibt nämlich gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Was ist jetzt gesünder? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat in einer aktuellen Auswertung herausgefunden, dass ein hoher Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, zusammen mit einem niedrigen Anteil gesättigter Fettsäuren, das Risiko für koronare Herzkrankheiten senkt. Doch oft verstecken sich in unseren Lebensmitteln gerade die unerwünschten gesättigten Fettsäuren. Palmöl, das sich weltweit seinen Platz als wichtigstes Pflanzenöl erkämpft hat, hat mit fast 50 Prozent einen sehr hohen Anteil gesättigter Fettsäuren. Palmkernöl, das gerne für die Produktion der "gesunden" Margarine verwendet wird, besteht sogar aus 80 Prozent gesättigten Fettsäuren. Es lohnt sich also, die Liste der Zusammensetzung genauer durchzulesen und lieber öfter die Finger davon zu lassen. Ein knackiger Apfel ist für den kleinen Hunger unterwegs viel besser geeignet, als ein Schoko- oder Müsli-Riegel.
Neben der Ernährung ist Bewegung das A und O, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Das Herz ist ein Muskel, den Sie mit leichtem Training stärken können. Das heißt nicht, dass Sie jetzt plötzlich zum Hochleistungssportler werden sollen. Es reicht schon aus, wenn Sie Bewegung in Ihren Alltag integrieren und regelmäßig Sport treiben, zum Beispiel Fahrrad fahren, Walken oder Schwimmen gehen. Lassen Sie doch öfter mal Ihr Auto stehen und gehen zu Fuß in die Stadt oder zum Bäcker. Nutzen Sie die nächsten Sonnenstrahlen für einen Spaziergang im Park.
Doch übertreiben Sie nicht, diesen Rat geben bei Bayer auch die beiden Hochleistungssportler: der Fußballer Michael Ballack und der Boxer Axel Schulz. Bevor Sie sich körperlich betätigen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Wenn der grünes Licht gibt, steht Ihrem neuen, aktiveren Leben nichts mehr im Weg. Dabei muss man nicht in ein Sportstudio gehen, um sich fit zu halten. Schon mit wenig Aufwand ist es möglich, ein effizientes Training zu gestalten. Alles was Sie brauchen, findet sich bestimmt in Ihrem Haushalt: Ein standfester Stuhl und zwei Ein-Liter Kunststoffflaschen. Michael Ballack macht es im Internet vor, da ist es leicht, ihm zu folgen. Nehmen Sie sich ruhig ein wenig Zeit, um sich die Übungen vorher in Ruhe anzuschauen. Sie wurden von der Sporthochschule Köln speziell für Einsteiger erstellt. Wenn Ihnen bestimmte Bewegungen unangenehm sein sollten, gehen Sie zum darauffolgenden Punkt des Trainingsplans über und sprechen Sie Ihren Arzt beim nächsten Besuch auf Ihre Probleme an.
Einen besonderen Risikofaktor stellt das Vorhofflimmern dar – das für jeden fünften Schlaganfall verantwortlich ist. Meist macht es sich durch Atemnot, Schwindel, Schmerzen in der Brust, Schwitze, unregelmäßigen Puls, Unruhezustände und verringerte Belastbarkeit bemerkbar, kann aber auch völlig unbemerkt bleiben. Oft spielen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, ein Alter über 65 Jahren bei Frauen und über 75 Jahren bei Männern, eingeschränkter Herzpumpfunktion eine wichtige Rolle. Die Diagnose kann schwierig sein, daher kann ein 24-Stunden-EKG notwendig werden. Wenn Ihr Hausarzt den Verdacht hat, dass es sich bei Ihnen um Vorhofflimmern handeln könnte, wird er Sie möglicherweise an einen Herzspezialisten, also einen Kardiologen, überweisen. Um die Folgen zu vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn das Vorhofflimmern möglichst frühzeitig festgestellt wird. Hier ist meist eine medikamentöse Vorbeugung mit blutverdünnenden Medikamenten sinnvoll, um das Risiko einer Gerinnselbildung zu senken. Fragen sie hier bitte ihren Arzt nach den geeigneten Medikamenten.
(c) Nilgün Burgucu
(c) Magazin Frankfurt, 2024