Mascagni/Rota, Rapsodia Satanica/Il Gattopardo

Zwei Filmmusiken mit sehr unterschiedlichem Bekanntheitsgrad treffen auf dieser CD aufeinander: Nino Rotas Musik zum Visconti-Klassiker "Der Leopard" zählt zu den großen Soundtracks der Filmgeschichte. Hingegen ist Petro Mascagnis Musik zu dem heute völlig vergessenen Stummfilmklassiker "Rhapsodia Satanica" aus dem Jahr 1917 noch nicht einmal Spezialisten bekannt gewesen. ... Doch jetzt hat der nimmermüde Filmmusikspezialist Frank Strobel den Soundtrack mit der jüngst ECHO-prämierten Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz eingespielt und herausgekommen ist ein herausragendes Ereignis und die erste CD des Orchester nach der Ankündigung für den ECHO als bestes Orchester.

Zu Viscontis Film 'Il Gattopardo' schrieb Nino Rota eine Musik von morbidem Glanz. Darin sucht ein alter Fürst Beistand bei den aufstrebenden bürgerlichen Liberalen und bringt ein Opfer - sein Neffe soll die Tochter des opportunistischen Bürgermeisters heiraten. Doch eigentlich verweigert sich der Fürst, weil er ahnt, wohin die politische Reise geht.

Beim grandiosen Ball prallen Lebenswelten aufeinander. Weder "reine" Musik noch sinfonische Dichtung ist die "Rapsodia satanica" von Pietro Mascagni, sondern eine Filmmusik in Suitenform. Der Film erzählt von törichten Leidenschaften und unmöglicher Liebe. Eine greise Signora erhält vom Dämon die Möglichkeit, die Gesetze der Zeit zu durchbrechen, das Castillo dell’Illusione scheint der richtige Ort dafür. Doch sie erliegt Mephistos Einflüsterungen und muss dafür auf die Liebe verzichten. Sie verfällt in Haltlosigkeit und feiert Feste. Die Begegnung mit dem Tod lässt den Rausch stagnieren. Im Prinzip erleben wir Mephisto und Faust als filmisches Remake des Goethewerkes. Dazu hat Mascagni eine illustrative und expressive Musik geschrieben. Ein Präludium charakterisiert der Gräfin Liebessehnen, mit einer Gavotte landen wir beim Fest im Castello, ein Thema "misterioso" lässt Mephisto erscheinen und dann stolpert die Musik geradezu grotesk in den gefährichen Pakt mit dem Teufel.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024