"Der größte Tenor unserer Tage", lobte ihn kürzlich "The Daily Telegraph". Dem können wir uns nur anschließen. Seit seinem Liederabend in der Oper in der Spielzeit 2005/06 und dem etwas späteren Debüt als Hans in der Verkauften Braut erntet das damalige Züricher Ensemble-Mitglied Jonas Kaufmann viel Beifall von Kritikern und Publikum, als er mit außergewöhnlicher Stimmgewalt und schönem Timbre der unumstrittene Star auf der Bühne war. Auch bei seinen Live-Auftritten in Puccinis Opern brandet ihm regelmäßig großer Beifall zu. Jetzt legt er endlich ein Studioalbum vor, das sich dem beliebtesten Opernkomponisten der Welt widmet. Mit "Nessun dorma" erhält der Zuhörer eine Auswahl der schönsten Tenorarien aus Puccinis berühmtesten Opern, darunter "Turandot", "Manon Lescaut", "Tosca", "La Bohème", "Madama Butterfly" und "La fanciulla del West", wobei das eiskalte Händchen allerdings fehlt. Zugleich zeigt das Album die einzigartige Entwicklung in Puccinis Klangsprache, von den ersten Opern "Le Villi" und "Edgar" bis zur Meisterschaft in "Turandot". Jonas Kaufmanns Partner sind Antonio Pappano am Pult des Orchesters der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und die Sopranistin Kristine Opolais.
Im Herbst geht Jonas Kaufmann mit diesem Repertoire auf eine ausgedehnte Europatournee mit Station in Frankfurt. Vor einer Woche gab er sein Debüt bei der legendären "Last Night of the Proms", die live aus London in alle Welt übertragen wurde. Neben Puccini-Arien sang er dort auch "Rule, Britannia!" - als erster Deutscher in der Geschichte der Proms.
Schon früh entdeckte Jonas Kaufmann die Faszination von Puccinis Musik, der sich wohl kaum jemand entziehen kann. Doch nur wenige Leute wissen, wie berühmt der Komponist bereits zu seinen Lebzeiten war und wie es dazu seinerzeit überhaupt kam. Jonas Kaufmann erklärt: "Jeder kennt heute "Nessun dorma", nicht zuletzt durch das legendäre erste Konzert der Drei Tenöre bei der Fußball-WM in Rom 1990. Aber Giacomo Puccini war schon in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens so berühmt wie heute Madonna. Seine Arien waren Schlager, die jeder kannte - er war der Komponist des beginnenden 20. Jahrhunderts, der für die Herzen aller komponierte."
Vor hundert Jahren wurden die Arien aus Puccinis Opern auf den Strassen gepfiffen. Millionen von Zuhörern aus allen Klassen und Schichten waren von La Bohème und Madama Butterfly zu Tränen gerührt, deshalb wurden diese Werke auch als "Dienstmädchen-Opern" bezeichnet. Puccini verstand es, mit seiner Musik die Menschen der Moderne zu erreichen, bei ihm gibt es den typischen "Helden" wie bei Verdi nicht mehr, seine Figuren sind auch deshalb so faszinierend, weil sie scheinbar Widersprüchliches in sich vereinen. Die Musik Puccinis wurde noch populärer als die von Giuseppe Verdi: dank Enrico Caruso und der Erfindung der Schallplatte.
Mit dem legendären italienischen Star-Tenor Caruso wurde die Platte zum Massenmedium. Wer ein Grammophon hatte, kannte auch Caruso, und wer Caruso hörte, hörte auch Puccini. Und Puccini verdiente für damalige Verhältnisse so gut wie die Hollywood-Stars von heute, führte ein Leben in Saus und Braus.
Dass Jonas Kaufmann sein Puccini-Album in Rom aufnehmen konnte, war in jeder Hinsicht für ihn ein Glücksfall: "Erstens liebe ich diese Stadt. Zweitens spielt hier das wunderbare Orchester der Accademia di Santa Cecilia. Drittens ist dessen Chefdirigent Antonio Pappano, dem ich viele glückliche Stunden auf der Opernbühne verdanke"
Das Album ist auf Anhieb in die Top 10 der deutschen LongplayCharts (Pop-Charts) eingestiegen. Es ist der höchste Charteinstieg seiner bisherigen Karriere und eine der höchsten Platzierungen eines Klassikalbums in den deutschen Charts
überhaupt, denn nur sechs Klassik-Alben schafften in den letzten zehn Jahren einen Einstieg in die Top 10. Am 8. Oktober kommt außerdem der Konzertfilm „Jonas Kaufmann – ein Abend mit Puccini“ in die Kinos und zeigt seinen umjubelten Solo-Abend an der Mailänder Scala. Im November erscheint der Film auf DVD und Blu-ray erscheinen. Am 14. Oktober 2015 tritt Kaufmann mit dem Puccini-Programm in der Alten Oper auf, wenige Tage später erhält er den Echo Klassik als Sänger des Jahres und tritt in der Gala-Sendung des ZDF auf. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen.