Sievers, 111 Orte in Istrien, die man gesehen...

Schon seit geraumer Zeit hat sich das kroatische Istrien, wie übrigens auch der zu Slowenien gehörende Zipfel auf dem Weg nach Triest zu einem beliebten Reiseziel für des Auto-Touristen entwickelt. Mit guten Grund. Die Anreise über die Tauernautobahn nach Opatija dauert von München gerade mal fünf Stunden. Wien ist gleichweit entfernt. Die Halbinsel ist seit den Zeiten Titos im Wandel und entwickelt sich inzwischen zu einer Feinschmeckerdestination ersten Ranges: feinste Olivenöle, köstliche Weine, edelste Schinken und duftende Trüffel sind die Aushängeschilder. Die Halbinsel war auch Schauplatz allerlei historischer und kurioser Begebenheiten, die sie von der Antike bis in die Neuzeit immer wieder neu prägten. Gerd Wolfgang Sievers machte neben seiner Kochausbildung Abitur, bevor es ihn aus Deutschland nach Wien zug, woe er das 'Publizieren' studierte und anschließend seinen Abschluss als Koch machte. Seit 20 Jahren veröffentlicht er kulinarische und gastrosophische Kolumnen in verschiedenen Fachmagazinen und Zeitungen sowie Bücher über Essen, Trinken, Reise und Kultur. In dem Buch erzählt er von einer Landschaft, die zu den schönsten, vielseitigsten und interessantesten Regionen am Mittelmeer zählt und ein Sehnsuchtsziel mit viel Charme und Eigensinn darstellt.

Einige dieser istrischen Highlights konnten wir selbst schon erkunden, wie den Feigenbaum im Themenpark "Histria Aromatica" des quirligen Zagreber Unternehmers Boris Filipaj, der mit seinem zerfransten Strohhut ein bisschen an einen Bruder von Danny de Vito erinnert. Filipaj hat rund um eine Hügelkuppe ein Refugium für über 300 Gewürz-, Heil- und Aromapflanzen erbaut. Auf dem Hügel steht ein modernes Cafe, von dem man, auch dank der Blütenpracht, einen atemberaubenden Blick bis zu den Hafenstädten am Meer hat. Als wir ihn in der Bauphase besuchten, spürte man den Einsatz, mit dem er sich um jedes Detail und eine erstklassige Qualität des Natursteinhauses auf dem Hügel kümmerte und übernommene Überreste, wie den erwähnten Feigenbaum, bewahrte. Nähert man sich ihm, denkt man eher an einen Busch hinter einer Steinmauer, doch dann öffnet sich der Boden zu einer Doline, auf deren Grund der 130 Jahre alte Baum sich der Sonnen entgegenstreckt. Filipaj baute eine Wendeltreppe, über die man zu ihm gelangt.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024